Andreas Reifferscheidt im Interview

Im RC-Car Bereich gibt es viele Leute hinter den Kullisen. Sie angagieren sich ehrenamtlich im Hintergrund, wie im DMC, in den vielen Vereinen, in Arbeitsgemeinschaften und ziehen die Fäden bei den zahlreichen Rennserien die es überall gibt. Einer unter denen ist Andreas Reifferscheidt, der schon viele Jahre im RC-Car Bereich unterwegs ist. Angefangen hatte Andreas im Alter mit 12 Jahren mit seinem ersten Fahrzeug. Später folgte eine Pause und der Neueinstieg. Im Jahr 2013 folgte mit Sebastian Meibörg das Projekt „West goes Modified“, woraus sich die Tonisport Onroad Series zu einer der größten Rennserien in Deutschland entwickelte. Dabei blieb es nicht, wie die neue Rennserie Arena 1/12 League zeigt. Mehr über Andreas und seine Projekte erfahrt ihr hier im Interview.


Andreas Reifferscheidt (links) mit dem mehrfachen Weltmeister Masami Hirosaka

Mikanews: Hallo Andreas, bitte stelle dich kurz vor?


Andreas: Hallo Michael! Mein Name ist Andreas Reifferscheidt. Ich bin 34 Jahre alt, wohne nahe Köln und bin Berufsfeuerwehrmann. Mein RC-Car Verein ist der MAC Meckenheim, wo ich jedoch derzeit aus zeitlichen Gründen nur passives Mitglied bin. Das erste Mal bin ich im Alter von 12 Jahren RC Car gefahren. Wir waren damals eine Schul-Clique von 4 Jungs, alle mit Tamiya unterwegs und gekauft bei Lommy Modellsport in Mönchengladbach. Den Laden gibt’s aber glaube ich schon lange nicht mehr. Mein erstes Auto war ein Tamiya FF-01, der auch heute noch in meinem Regal steht. Anfangs sind wir nur vor unseren Haustüren auf der Straße Rennen gefahren. Später dann in einer permanenten Halle in Waldniel und auch bei Viol in Willich. Mit 16 Jahren hatte ich damals wieder aufgehört, da die Halle in der Nähe (Waldniel) geschlossen hatte. In 2011 habe ich im Supermarkt ein AMT Magazin gesehen und gekauft, um mal zu sehen was sich in all den Jahren so getan hat. 4 Wochen später war ich dann wieder voll ausgerüstet. Heute fahre ich ein Formel- und ein 1/12 Chassis von Project Godspeed.


Mikanews: Du bist nun schon einige Zeit im RC-Car Bereich unterwegs. Im Jahr 2013 entstand die „West goes Modified“, um dem RC-Car Sport im Westen etwas Auftrieb zu verleihen und daraus entstand im Jahr 2014 die Tonisport Onroad Series. In den letzten Jahren ist einiges passiert und mittlerweile gehört das TOS im 5. Jahr mit zu einer der größten Rennserie in Deutschland. Wie kam es dazu, dass Du Toni Rheinard überzeugen konntest, in die Serie einzusteigen? Hast Du mit dem Erfolg gerechnet, als die Serie gestartet ist?


Andreas: Also zunächst mal habe ich das nicht alleine verbrochen *lach*. Die Gruppe „West goes Modified“ und auch die Idee eine Rennserie zu machen, ist mit Sebastian Meibörg entstanden. Wir hatten damals Lust Modified zu fahren, aber es gab im Westen keine SK Läufe zu der Zeit und es gab auch keine Rennserie mit Modified. Zuerst war das Ganze eher eine feste Trainingstruppe und irgendwann haben wir uns überlegt, dass wir doch auch gerne mal Rennen fahren würden. Gestartet sind wir damals mit dem Namen TMS (Touring Masters Series). Mit Toni Rheinard hatten wir im Vorfeld oft darüber gesprochen und ihn irgendwann gefragt ob er nicht Bock hätte einzusteigen und uns zu unterstützen. Wir hatten damals ein Logo machen lassen, was noch recht ähnlich zu dem Heutigen ist. Und ich erinnere mich noch genau daran, dass ich ihn in der Mittagspause angerufen habe, nachdem ich es ihm morgens geschickt hatte und ohne, dass ich viel fragen musste, sagte er: „Logo ist super, hab ich mega Bock drauf. Bin dabei!“ Ehrlich gesagt, haben wir mit dem Erfolg überhaupt nicht gerechnet, vor allem wenn man sich mal die Zahlen aus der Statistik, die du gemacht hast, ansieht. Im ersten Rennen hatten wir damals 36 Starter, das war im Megadrom in Geilenkirchen. Dennis Kalinowski hatte sich damals bereit erklärt mit uns das Wagnis einzugehen und seine Halle für ein ganzes Wochenende für das Rennen geblockt. Das war super! Anfangs hatten wir einige Schwierigkeiten und manche Leute haben uns gesagt, dass Modified niemals funktionieren wird. Wir haben trotzdem weiter gemacht und nach einem Jahr hatten wir zum ersten Mal 18 Starter nur in Modified.


Mikanews: Ihr habt das TOS in vielen Regionen von Deutschland etabliert. Gibt es weitere Pläne für die Zukunft? Wird über eine Ausweitung in weitere Länder nachgedacht?


Andreas: Die letzte Region, die hinzugekommen ist, ist der Süden, was uns ziemlich freut. Patrick Weller, der die Division Süd betreut wird auch von vielen Vereinen unterstützt. Das ist natürlich super. Und für die erste Saison waren die Starterzahlen echt ok. Wir hoffen, dass in der kommenden Saison noch ein paar Fahrer dazu kommen. Die Division Ost ist natürlich immer noch ein Thema. Mal sehen was sich dort entwickelt. Ost-Vereine, die gerne mal ein TOS ausrichten möchten als Pilotrennen, können sich gerne bei uns melden.

Eine Ausweitung in andere Länder ist nicht in Planung. Es gab mal zwei TOS Rennen in Österreich und ein Rennen in Spanien. Das sind dann aber Sonderläufe, die direkt von Tonisport organisiert werden und Toni Rheinard auch selber vor Ort ist. Als TOS Orga unterstützen wir dort nur ein wenig.


Mikanews: In den letzten Tagen habt ihr einen neuen Ausblick auf die neue TOS-Saison gegeben. Dabei seid ihr auf die Wünsche der Teilnehmer eingegangen und wenig am Reglement geändert. Wer hatte dabei das „letzte“ Wort? Wieviel Rennen habt ihr in jeder Division geplant?


Andreas: *lach* Alle! Letztlich stimmt das TOS Orga Team ab und die einfache Mehrheit entscheidet. Würde allerdings einer von uns ein Veto einlegen, dann diskutieren wir solange bis wir uns wieder einig sind. In der Regel sind wir uns jedoch schon im Vorfeld einig oder finden schnell zu einer gemeinsamen Entscheidung. Für uns ist es wichtig die Meinung der Fahrer anzuhören. Klar können wir nicht jeden fragen, aber wir versuchen doch schon ein breites Meinungsbild zu bekommen, jedoch muss man auch sagen, dass die Meinungen auch von Division zu Division sehr auseinander gehen können. Dann gilt es den besten Kompromiss zu finden. Ich finde es aber wichtig, dass wir auch selber fahren und auch selber auf unseren eigenen Rennen. So sehen und merken wir am eigenen Leib, wenn was schiefläuft und dann können wir nachsteuern. In der Saison 2018/2019 wird es in jeder Division wieder 6 Rennen geben. Die ersten Termine sind schon gemacht.


Mikanews: Im Oktober 2018 wird es das zweite TOS-Masters geben. Auf was können sich die Teilnehmer freuen?


Andreas: Ich glaube das Beste ist das Freibier bei der Fahrerparty am Samstagabend. *lach* Zum Bier gibt’s abends etwas Warmes zu essen, während wir die Ehrung der Divisionssieger, also der jeweils ersten Drei pro Klasse und Division, vornehmen. Und wenn dann alle ordentlich einen im Tee haben gibt’s noch ne große Tombola von Tonisport. Und ansonsten ist das Rennen perfekt um sich mit den besten in seiner Klasse zu messen. Ich glaube wir haben vor ein paar Tagen die 100er Marke bei den Nennungen geknackt. Mal sehen wie viele noch dazu kommen. Bier ist auf jeden Fall genug da. Dafür hat Toni bereits gesorgt *lach*.


Mikanews: Dein neustes Projekt ist die Arena 1/12 League in Zusammenarbeit mit Markus Mobers. Mit der Racing Arena Limburg und der Arena33 konntet ihr zwei tolle Rennstrecken für die Serie gewinnen. Wie kam es eigentlich dazu?


Andreas: Markus habe ich mit 14 Jahren kennengelernt, damals bin ich auch schon 1/12 gefahren, den Corally SP12. Letztes Jahr haben mich Markus und Martin Wilfinger wieder mit dem 1/12 Virus infiziert und ich bin dieses Jahr auf der 1/12 Euro mitgefahren, wobei das ohne Martin´s Hilfe nicht so gut geklappt hätte.

Markus hat in den letzten Jahren mit dem Masters of Foam viel für die 1/12 Klasse getan, aber es gab bis jetzt keine Rennserie. Da er jedoch zwei Kinder hat, voll arbeitet und noch seine Firma Speedtech hat, war es ihm zu viel alleine eine komplette Rennserie zu organisieren. Da dachte ich, ok. Markus hat Ahnung von 1/12, Rennserien organisieren kann ich. Und das war dann auch schon der Plan. Robert Meulenberg (Racing Arena Limburg) und Toni Rheinard (Arena33) mit ins Boot zu holen war einfach. Beide leben für den RC-Car Sport und sind mindestens genauso verrückt wie wir *lach*.


Mikanews: Du bist sehr stark engagiert bei der Planung von dem TOS und der Arena 1/12 League. RC-Cars sind deine Leidenschaft, wie man daran deutlich sieht. Was macht für Dich den Reiz daran aus?


Andreas: Das ist einfach. Ich mag Modellbau und ich bin gerne unter netten Leuten.


Mikanews: Bei all deinem Engagement, kommst du eigentlich selbst noch zu fahren?


Andreas: Nun ja, das ist schon schwieriger. Die letzten Jahre war ich viel unterwegs, schon fast zu viel. Mit 6 TOS Rennen im Westen, 4 Rennen der Arena 1/12 League, der DM und Euro und vielleicht noch ein ETS Rennen ist der Kalender schon echt voll. Ich würde sagen, dass ich pro Woche insgesamt ca. 10 Stunden damit verbringe irgendwas zu organisieren. Sei es die Facebookseiten mit zu betreuen, Ranglisten zu aktualisieren, Rennen anzulegen, Ausschreibungen zu machen oder mich über die TOS Homepage auszutauschen, die von Ben Hammes (Tonisport) direkt betreut wird. Ende September startet ein für mich heftiger Block. DM in der Arena33, eine Woche später Kick-off der Arena 1/12 League und wieder eine Woche später das TOS Masters. Neben der Organisation fahre alle Rennen auch noch selber mit, außer bei der DM; da bin ich nur Fahrer. Darauf freue ich mich besonders.


Mikanews: Wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft. Es ist schön zu beobachten, dass es solche Menschen gibt, die sich für unser Hobby so engagieren.


Andreas: Mein großer Wunsch ist es, dass ich irgendwann mit meinem Nachwuchs auch RC-Car fahren gehen kann. In Köln sagt man: „Von nix, kütt nix“. Und deshalb mache ich immer weiter. Dir Vielen Dank, dass du Dir die Zeit genommen hast. Und das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Deine News sind immer Topaktuell und super geschrieben. Mach bitte weiter so!

Weitere Links

Tonisport Onroad Series – Saison 2018/19

ARENA 1/12 LEAGUE presented by Roche

MIM – Melanie Trottmann – Die schnelle Schweizerin

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