Für Dirk Wischnewski ist Hamm ein gutes Pflaster

Wenn der AMC Hamm vom 19. bis 22. September die Deutsche Meisterschaft VG10 inklusiv Deutschland-Cup VG8S/VG10S (Nennschluss: 25. August) ausrichtet, geht Dirk Wischnewski als Titelverteidiger. Der 38 Jahre alte Mugen-Pilot vom MSC Kirchhain äußert sich im Interview über die Rennstrecke in Hamm, die er zu den drei besten in Deutschland zählt, über das Missverhältnis zwischen Motorleistung und Reifenhaftung in der VG10 sowie über seinen Wunsch einer Regenplane für alle Outdoor-Rennstrecken. Uwe Baldes hatte ihm im Vorfeld vor dem DM ein paar Fragen stellen können.


Dirk Wischnewski – Quelle: Facebook EFRA

Uwe: Vor einem Jahr wurdest Du in Hamm Deutscher Meister VG10. Wie sind Deine Erinnerungen an diese DM und das Finale?


Dirk Wischnewski: Ich habe durchweg gute Erinnerungen an die vergangene DM. Leider hatte es der Wettergott nicht immer gut mit dem Ausrichter und den Teilnehmern gemeint, es gab einige Regenschauern. Der AMC Hamm hat jedoch keine Kosten und Mühen gescheut, um den Teilnehmern eine bestmöglich vorbereitete Strecke zur Verfügung zu stellen.  So wurde nach jedem Schauer die Bahn neu gezuckert, was für gute und gleichbleibende Bedingungen sorgte.

Das letztjährige Finale verlief ziemlich turbulent, mit recht vielen Zwischenfällen und auch Ausfällen. Am Ende konnte ich – vielleicht etwas glücklich – gewinnen. Für mich ist das ein besonderer Titel, da ich genau vor zehn Jahren ebenfalls in Hamm meinen ersten Verbrenner-DM-Titel erringen konnte. Von daher ist Hamm ein wirklich gutes Pflaster für mich.


Uwe: Dein Titel-Strauß ist groß und bunt. Wie viele DM- und wie viele EM-Titel sind es denn insgesamt?


DW: Dreimal bin ich bisher Deutscher Meister in der VG10 geworden. Des Weiteren habe ich bei der Europameisterschaft A einmal den Titel gewonnen und wurde zweimal Vizemeister, zudem wurde ich einmal Europameister B.


Uwe: Die DM findet wieder in Hamm statt. Findest Du das gut?


DW: Natürlich ist es nicht optimal, wenn zwei Jahre in Folge die DM am gleichen Austragungsort stattfindet. Aber ich denke, durch die zentrale Lage, die super Anlage und das sehr engagierte Ausrichterteam wird das locker wettgemacht.


Uwe: Wie gefällt dir die Anlage in Hamm?


DW: Hamm gehört sicher zu den drei besten Anlagen in Deutschland. Alles ist sehr gepflegt, und die Liebe zum Detail ist an sehr vielen Stellen erkennbar.


Dirk (rechts) mit Bertram Kessler

Uwe: Kannst Du die Strecke beschreiben? Worauf kommt es an? Wo sind die tückischen Stellen? Welcher Tipp kann auf dieser Strecke besonders wertvoll sein?


DW: Die Stecke in Hamm bietet eigentlich alles, was das Herz begehrt, neben schnellen und mittelschnellen Kurven gibt es natürlich noch die recht knifflige Schikane. Hier kann man sehr viel Zeit gewinnen aber auch verlieren. Der Belag der Stecke biete sehr viel Lenkung, was speziell in längeren Final-Läufen zum Problem werden kann, da das Fahrverhalten der Fahrzeuge mit den heute üblichen Einheitsreifen doch sehr hakelig werden kann.


Uwe: Der AMC Hamm hat sich im vergangenen Jahr viel Mühe gegeben, um in Punkto Rennleitung, Zeitnahme, TA, Catering etc. eine DM durchzuführen, die sich vor allem an den Belangen der Teilnehmer orientiert. Ist das im Vorjahr bei Dir als Teilnehmer auch angekommen?


DW: Auf jeden Fall, die Veranstaltung war wirklich super organisiert. Von der Vorbereitung der Stecke über die Verpflegung bis hin zu Siegerehrung war wirklich alles Top.


Uwe: Du fährst unverändert Mugen. Was hat sich am Auto in den vergangenen zwölf Monaten getan? Und wie sieht es mit Deinem restlichen Technik-Paket aus?


DW: Ja, ich vertraue weiter auf den Mugen MTX6R. Das Fahrzeug ist zwar schon etwas älter, aber wie ich finde, immer noch voll konkurrenzfähig, was auch die Ergebnisse der letzten WM zeigen. Leider fehlt mir jedoch einfach die Zeit, um mich intensive mit dem Setup zu beschäftigen, so dass ich doch in letzter Zeit immer öfter Probleme hatte, die richtige Balance für meinen Fahrstil zu finden. Auf der Motorseite vertraue ich weiterhin auf Power aus dem Hause ORCAN.



Uwe: Wie siehst Du die VG10-Klasse aktuell, und welche Entwicklung wird die Klasse nehmen?


DW: Schwierige Frage. Es ist offensichtlich, dass die Starterzahlen immer weiter zurückgehen, was sicher nicht positiv ist. Ich denke nicht, dass es nur einen Grund für diese Entwicklung gibt. Neben Kosten und hoher Komplexität der Klasse ist für mich das schwierigere Fahrverhalten der Autos ein Hauptgrund, warum die Teilnehmerzahlen rückgängig sind. Das Verhältnis zwischen Motorleistung und Griff der Reifen hat sich in den letzten Jahren verschoben, was die Fahrzeuge deutlich schwieriger beherrschbar macht. Auf der einen Seite hat die Motorleistung stetig zugenommen, auf der anderen Seite liefern die meist verwendeten Einheitsreifen nicht den optimalen Griff. All dies zusammen führt zu einem sehr kleinen Fenster, in dem die Fahrzeuge funktionieren und das Fahren wirklich Spaß macht.


Uwe: Was müsste geändert werden, damit die Starterzahlen in VG10 wieder steigen?


DW: Ein Patentrezept habe ich dafür leider auch nicht. Ein möglicher Ansatzpunkt ist sicher, das Verhältnis zwischen Motorleistung und Griff der Reifen wieder zu verschieben. Ob nun eine Reduzierung der Motorleistung oder eine Verbreiterung der Reifen der richtige Weg ist, weiß ich auch nicht, aber an diesem Verhältnis sollte man drehen, so dass es wieder harmonischer zusammenpasst.


Uwe: Wie siehst Du die VG10S, die ja vor allem im Sportkreis West populär ist?


DW: Sicher eine sehr gute Klasse, um neuen Leuten den Einstieg zu erleichtern. Ich hoffe, dass die Klasse auch in anderen Sportkreisen bald so gut angenommen wird wie im Westen.


Uwe: RC Car Racing ist eines der schönsten Hobbys der Welt. Wenn Du drei Wünsche frei hättest, um an diesem Sport etwas wirksam zu verändern, welche Wünsche wären dies?


DW: Freibier für alle … nein, Spaß beiseite 😊 Also: Eine große Plane für jede Stecke, so dass nicht jeder Regenschauer die Strecke überflutetet und den mühevoll aufgebauten Griff vernichtet. Pleuel, die das unendliche Leben haben.


Uwe: Vielen Dank.


Wer jetzt noch Lust verspüren sollte und qualifiziert ist, der sollte bei der Deutschen Meisterschaft beim AMC-Hamm teilnehmen. Mehr Infos darüber findet ihr hier: –Zum Event–

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