Unterwegs mit dem Mercedes G500 auf dem CC-02″L“

Im letzten Jahr kündigte Tamiya den Mercedes G500 in Bright Gun Metal an. Genauso bekommt der Kunde den aktuellen Baukasten zur Hand. Die Karosserie des Mercedes G500 ist fertig ausgeschnitten und genau in diesem Farbton (Bright Gun Metal) lackiert. Was noch fehlt, ist die Komplettierung des Käufers mit den Anbauteilen, den Aufklebern und dem beiliegenden LED-Lichtsatz. Ja, damit setzt Tamiya für einen zusätzlichen Eyecatcher und wertet die optisch gelungene Karosserie mit der Lackierung auf.


Das fahrfertige Fahrzeug – Karosseriehalter müssen noch gekürzt werden.

Unter der Karosserie kommt ein komplett neues Chassis zum Einsatz. Nach 26 Jahren wurde das CC-01 Chassis vom CC-02 abgelöst. Der Unterschied zwischen beiden Plattformen ist sehr groß. Tamiya  hat das Cross Country (CC ausgeschrieben) Chassis neu definiert. Aus dem CC-01 kennt man die Link-Achse hinten, Einzelrad-Aufhängungen vorne und das Wannenchassis. Tamiya passte den CC-02 vom Aufbau an die Crawler / Scaler, wie den Traxxas TRX-4, Axial SCX10, FTX Outback, MST, Enduro und Hobao an. Bei dem CC-02 kommen neue Teile zum Einsatz. Die beiden Seitenrahmen (meist aus geformten C-Profil aus Metall) bestehen aus Kunststoff, wie ebenfalls die 4-Link Aufhängung an Vorder- und Hinterachse des CC-02. Daran sind die beiden Achsgehäuse mit den integrierten Metallgetrieben (Kegeldifferenzial oder Starrachse) montiert. Von da aus geht es zu den vier Radial Rädern, die für den Kontakt zum Untergrund sorgen. Wie gut sich diese bewähren, muss sich Gelände zeigen.



In der Mitte zwischen den Rahmen ist das Getriebe mit dem Motor platziert. Völlig ungewöhnlich für Tamiya ist die variable Motoreinstellung. Dieser lässt sich in Langlöchern stufenlos verschieben, was den Einsatz von zahlreichen Untersetzungen ermöglicht. Zudem kommen noch einmal die gleiche Anzahl von Untersetzungen hinzu, wenn man im Inneren des Getriebes die Zahnräder austauscht. Damit lassen sich noch „langsamere“ Fahrten erreichen. Genau das Richtige, wenn ihr mit dem CC-02 Chassis in unwegsamen Gelände mit Steigungen unterwegs seid. Dafür würde ich mit einen passenden Motor und Fahrregler wünschen. Dazu später im Fahrtest mehr.



Zur Komplettierung des Bausatz benötigt ihr einen Sender, Empfänger, Lenkservo, Fahrakku, Batterien- / Akkus für den Sender, Farbe für die Anbauteile und ein Ladegerät zum Laden der Akkus.

Vorbildlich ist die Bauanleitung mit den 1:1 Abbildungen der Kleinteile, was ein Suchen der richtigen Schrauben, Muttern, Scheiben, Stifte und Lager verringert. An dieser Stelle empfehle ich euch, gleich den passenden Kugellagersatz zu kaufen. Ganz klar, dass reduziert den Verschleiß und der Antrieb läuft leichtgängiger.



Nach gefühlt 1000 Schrauben, der Farbgebung der Anbauteile und den knapp 100 Aufklebern macht der Mercedes-Benz G500 eine coole Figur. Bei dem Zusammenbau solltet ihr einen genauen Blick auf die Schritt für Schritt Anleitung werfen. Besonders beim Zusammenbau des Rahmens, des Getriebes und der Achsgehäuse solltet die Muttern nicht vergessen in die dafür vorgesehenen Aussparungen zu setzen. Gerade an den Achsgehäusen ist eine vergessene Mutter besonders ärgerlich, da diese mit vielen Schrauben verbunden sind. Diese sind ein Kritikpunkt in Sachen Wartungsfreundlichkeit. Sind diese im Fahrzeug an den Links montiert und ihr möchtet an die Differenziale gelangen, fehlt die Diffabdeckung, wie diese bei bekannten Scalern vorhanden ist. Um an die Differenziale zu gelangen müssen die Halter für die Links und das komplette Achsgetriebe ausgebaut werden. An dieser Stelle hätte ich mir eine einfachere Lösung gewünscht.



Gleich zu Beginn ist das Getriebe an der Reihe. Hier könnt ihr euch für die Baukastenübersetzung oder einer langsamen Übersetzung entscheiden. Mit der langsamen Übersetzung liegt mehr Drehmoment an den Rädern an, was gerade bei Steigungen und im unwegsamen Gelände durchaus erwünscht ist. Mit der Baukastenübersetzung erreicht man im Gegensatz dazu eine höhere Geschwindigkeit. Im Baukasten enthalten ist ein Motorritzel mit 16 Zähnen.

Ritzelmöglichkeiten: 16 – 25 Zähne – Modul 0,6 (16 Zähne im Baukasten enthalten)

Mögliche Untersetzungen: 11,09 : 1 bis 29,28 : 1



Die Bauanleitung zeigt gut, an welchen Stellen ihr das beiliegende Fett einsetzen solltet. Gut geschmiert, sollten die Zahnflanken und Wellen sein, speziell wenn man die Kunststofflager verwendet.

Auf Seite 10 wurde ein Hinweis zu den Differenzialen gegeben. Ihr könnt diese als 3-Spider Kegeldifferenzial oder Starrachse montieren. Ich habe mich entschieden, die beiden Achsen zu sperren, also als Starrachse aufzubauen. Der Grund liegt in der besseren Traktion im Gelände. Ist ein Rad in „der Luft“, hat das zweiten Rad der jeweiligen Achse trotzdem noch Vortrieb. Dies kann sehr hilfreich sein, falls es kritisch wird.


Was nehmen? Oben der Aufbau des 3-Spider Kegeldifferenzials und unten von der Starrachse

Das 3-Spider Kegeldifferenzial – Fett auf den Kegelrädern nicht vergessen.



Hier die starre Variante:



Beachten werden muss, an welchen Stellen die Linkaufnahmen an den Achsen montiert sind, wie auch die Einbaurichtung der Links. Dabei nicht vergessen die Teleskopwellen miteinander zu verbinden.



Die Montage und das Befüllen der vier CVA Dämpfer war kein Problem, jedoch fiel mir ein Kritikpunkt auf. Die Kolbenstange stieß nach dem Zusammenbau an den Volumenausgleich (MD13 Öldichtung). Dies soll natürlich nicht sein. Die Kolbenplatte könnte die Dichtung beschädigen. Daher habe ich auf die Kolbenstange, bevor die Kugelpfanne aufgeschraubt wird, eine übrig gebliebene Buchse von dem Dämpferset als Einfederwegsbegrenzung aufgeschoben. Das Problem war damit behoben.




Nun die Dämpfer am Fahrzeug montieren,



Die weiteren Schritte waren schnell erledigt. Die Elektronik passte wunderbar ins Fahrzeug. Für den Empfänger liegt eine Kunststoffbox bei, welche mittels zwei Schrauben geschlossen wird. Beim Einbau die Box so festkleben, dass die Kabelöffnung nach hinten zeigt. So dringt kein „Wasser und Schmutz“ beim Vorwärtsfahren ein.



Mit Heißkleber kann diese Öffnung dicht gemacht werden.


 

Um die Ecke geht der CC-02 nicht wirklich mit dem liegend eingebauten Servo. Der Lenkausschlag ist etwas zu gering. Dies kann bei engen Kurven und beim Rangieren in unwegsamem Gelände störend sein. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr versprochen. Übrigens liegen passende Adapter für die gängigsten Servos bei.




Fingerspitzengefühl , dass ist bei der Karosserie gefragt. Die Montage der Anbauteile gestaltete sich zum Abschluss als einfach, aber das Aufbringen der Farbe mit dem Pinsel (Tamiya gibt die empfohlenen Farben passend zur Karosserie an) und der knapp 80 Aufkleber ( diese müssen einzeln ausgeschnitten werden) nahm nach ein paar Stunden in Anspruch. Gefühlt hatte dies länger gedauert, als der Zusammenbau des Fahrzeuges.



Belohnt wird man mit einem tollen detailreichen Fahrzeug. Die Mercedes-Benz G500 Karosserie ist sehr gut gelungen. Gut fügen sich die Scheinwerfer und der Kühlergrill in der verchromten Optik an der Polycarbonat Karosserie ein. Das Highlight bzw. das i-Tüpfelchen ist der beiliegende Lichtsatz. So sind Nachtfahrten kein Problem. Mit etwas Fantasie kann man seinen G500 noch etwas pimpen. Eine Lightbar auf dem Dach oder Unterflurbeleuchtung sind optisch eine Möglichkeit.

Dank der guten Anleitung lässt sich der Beleuchtungssatz gut montieren. An der Controller-Einheit gibt es einen Ein- / Ausschalter. Ihr könnt so das Licht Ein- oder Ausschalten.


Das Lichtsset

Welche Akkus passen? Am besten sind normale Akkus der Standardgröße (NiMH / LiPo) und abhängig vom Regler, falls ihr den originalen Fahrregler austauscht. Shorts-Packs „fallen“ im Akkufach durch. Dies könnt ihr mit einer Platte darunter (Selbstbau) lösen.



Tuning

Ein Kugellagersatz sollte ganz oben auf der To-Do-Liste stehen, dann ein paar Motorritzel, um die Übersetzung den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.

Wer viel im Gelände unterwegs ist, sollte sich einen Crawler-Regler mit „Feststellbremse“ zulegen. Dann bleibt das Fahrzeug auf Steigungen wie „festgenagelt“ stehen und rollt nicht von allein im Stand bzw. fährt im Leerlauf nicht weiter. An dieser Stelle, hier ein Test des HOBBYWING QUICRUN WP1080 CRAWLER BRUSHED REGLERs. Mit anderem Öl, Federn oder sogar anderen Dämpfer lässt sich ein scaligeres Fahrverhalten erreichen. Reifen, dass ist ein Thema für sich. Die Radial-Reifen passen mit den verchromten Felgen sehr gut zum Fahrzeug, jedoch stoßen diese auf losem Untergrund und im Gelände an ihre Grenzen. Für mehr Fahrspaß solltet ihr passende Reifen für den Einsatz im Gelände auf dem Zettel haben. Auf die 12 mm Sechskant-Radmitnehmer ist die Auswahl von Felgen und Reifen sehr groß. Bei den Reifen auf den Durchmesser achten, da größere Reifen an den Radkästen schleifen könnten. Dazu gibt es eine riesige Auswahl von Felgen aus Kunststoff und Aluminium, als normale oder als Beadlock-Felgen. Einzig die Farbe steht außer Frage. Chrom-Optik passt am besten zur Bright Gun Metal Farbe der Karosserie.

Die Basis des CC-02 lässt sich sehen. Tamiya blieb dabei seiner Linie treu und passte das Chassiskonzept an die aktuellen Crawler / Scaler an. Ein Kritikpunkt bleibt. Möchte man an die Differenziale, müssen eindeutig zu viele Schrauben gelöst werden. Das dies einfacher geht, zeigen andere Hersteller. Es ist ein Wermutstropfen, der ein Tamiya Fan sicher verschmerzen kann. Die Aktion dauert halt knapp über 5 Minuten länger bei Ausbau, um an die Differenziale zu kommen. Eine gute Gelegenheit das freigelegte Chassis zur Reinigung zu nutzen. Dafür geht der Ausbau des Getriebes in der Mitte mit dem Motor deutlich einfacher. Vier Schrauben lösen, die Motorkabel trennen und schon habt ihr das Getriebe in der Hand. Perfekt.



Rundum ein schönes Fahrzeug, welches zum CC-01 noch besser zum Crawlen bedingt durch die 4 Link Aufhängung konstruiert wurde. Wie sich das Fahrzeug im Gelände schlägt, folgt demnächst.

Hersteller: Tamiya und Tamiya-Japan

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