Interview mit Andreas Myrberg von AME

Andreas Myrberg ist in der RC-Car Szene keine Unbekannter. Im letzten Jahr sorgte er mit seinem Kickstarterprojekt „AME Project IRIS“ für Aufsehen. Andreas ist 36 Jahr jung und beendete im Jahr 2008 seine aktive Karriere. Er war bis dahin beim Väst-8 im Verein. Ursprünglich kommt Andreas aus Göteborg / Schweden und ist nun in Waiblingen / Deutschland zu Hause. Sein erstes Fahrzeug war ein Asso RC10, soweit er sich erinnern kann.  Andreas ist AME Gründer und Inhaber.

Mikanews: Wann hast Du die Firma „AME“ gegründet und wie kam es dazu?


Andreas: Oktober 2011, 3 Monaten nachdem ich beim LRP electronic aufgehört habe. Dort habe ich 5 Jahre gearbeitet. Ich wollte weiter mich im Bereich RC-Cars beruflich orientieren und meine eigenen Ideen umsetzen.


Mikanews: Was war das erste Produkt von „AME“, also Dir?


Andreas: T-Shox (Version 1)


Mikanews: Du hattest vor über einem Jahr das Kickstarterprojekt „AME Project IRIS“ gestartet, was leider nicht erfolgreich war. Verfolgst du dieses Projekt des innovativen Elektro 1/10 Tourenwagens weiter? Wird es einen neuen Anlauf dafür geben?


Andreas: Project Iris gibt immer noch, ich arbeite noch im Hintergrund und entwickle das Projekt weiter. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, wird das Projekt hoffentlich realisiert.


Mikanews: Du arbeitest nun eng mit Sven Rudig von Ruddog Distribution zusammen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?


Andreas: Dies war eine Mischung von Zufall und Timing. Wir kennen uns seit über 7 Jahren. Auf der Nürnberg Spielwaren Messe haben wir uns das erste Mal kennengelernt. Wir haben viele gemeinsame Ansichten und Ideen mit vielen Sachen innerhalb des Modellbaus. Die  Idee kam, dass wir vielleicht was zusammen machen könnten. Innerhalb von sehr kurzer Zeit haben wir eine Vereinbarung gefunden, welche uns beide gefallen hat und wir haben „losgelegt“. Manchmal passieren die Dinge recht schnell .

Sven Rudig und Andreas Myrberg

Mikanews: Du hast mit dem V2 eine neue Version des T-Shox Dämpfers entwickelt. Das Prinzip der durchgehenden Kolbenstange ist einzigartig. Der neue T-Shox V2 besteht aus komplett neuen Teilen. Warum war dies nötig? Was sind die Unterschiede zum „alten“ T-Shox?


Andreas: Nötig ist immer so eine Sache. Was nötig war, war ein überarbeiteter Dämpfer mit dem ich Input und Erfahrungswerte in den letzten Jahren gesammelt hatte. Diesen in eine neue verbesserte Version zu entwickeln, damit ich meine Kunden das Beste bieten konnte, was ich momentan herstellen kann, sodass die hoffentlich mehr Spaß beim RC Car fahren haben. Das Wichtigste beim RC-Car Sport ist Spaß haben.
Die größten Unterschiede sind:

  • eine Membrane zum Druckausgleich
  • draufgepresste Aluminium-Kolbenplatten auf den Kolbenstangen
  • Big Bore Dämpfergehäuse
  • Kolbenplatten ohne Löcher

T-Shox V2

Mikanews: Das Prinzip der durchgehenden Kolbenstange ist im RC-Car völlig neu. Wie kommt man auf so eine Idee?


Andreas: Würde gerne behaupten dass ich der Erste mit diese Design bin, aber ist es nicht. Es gab schon einige ähnliche Dämpfer mit einer durchgehenden Kolbenstange. Für mich gab es Gründe für das Design bei der Entwicklung der Dämpfer:

  • Zero Rebound und dadurch immer das gleiche Rebound in allen Dämpfern

Ich habe es oft erlebt, dass viele Fahrer den Rebound nicht korrekt einstellen konnten beim Befüllen und sich diese auf das Fahrverhalten auswirkte. Wichtig ist, dass die Dämpfer (rechts und links) den gleichen Rebound haben. Dazu gibt es auch die Problematik, dass sich der Rebound in den Dämpfern (Standard-Dämpfer meine ich jetzt) auch verändert und ungleich wird. Das wissen nicht alle Fahrer. Dies kann nur verhindert werden, indem ihr die Dämpfer regelmäßig überprüft und neuaufbaut. Dann hatte ich mit überlegt, wenn man diese Parameter von der Gleichung rausnimmt, gibt es einfach weniger Fehler. Eine Führung der Kolbenstange in einem Dämpfer ist leider nicht so gut. Dies wollte ich verbessern durch eine doppelte Führung der Kolbenstangen. Damit konnte ich die Probleme lösen zum „normalen“ Dämpfer.


Mikanews: Kannst du uns die Vorteile zu den bisherigen Dämpfern nennen?


Andreas:

  • einfacher zu bauen
  • bessere Dämpfung
  • noch einfacher zu fahren

Mikanews: Die neuen T-Shox V2 Dämpfer haben 0 Rebound. Wird Rebound nicht auf manchen Strecken gefahren?


Andreas: Mit normalen Dämpfern wird Rebound manchmal benutzt um der Fahrwerk einzustellen. Dies ist, wie ich bereits erwähnte schwer konstant für beide Seiten zu gewährleisten. Dazu ist Rebound eigentlich nichts anderes, als Luft-Kompression welche leider nicht immer konstant ist bzw. bleibt. Dies habe ich aus der „Gleichung“ herausgenommen. Meiner Meinung nach, die Setupänderungen durch andere Einstellungen vornehmen.


Mikanews:  Kannst du unseren Lesern etwas zum Aufbau schreiben? Was gibt es beim Zusammenbau zu beachten? Kannst du den Vorgang kurz beschreiben?


Andreas: Der Vorgang steht gut in der Anleitung dabei. J Beim Einbau vom T-Shox oder anderen Dämpfer ist zu beachten, dass diese 90 Grad zur Stoßdämpferbrücke montiert werden, sprich man muss manchmal eine oder zwei Scheiben zwischen Dämpferbrücke und Dämpferkappe setzen. Der Dämpfer sollte im 90 Grad Winkel zum Befestigungspunkt an dem Querlenker (ggf. hier auch eine Scheibe zwischen Kugelkopf und Querlenker montieren) stehen, sodass der Dämpfer „vertikal“ eingebaut wird.


Mikanews: Die Frage, welche Kolbenplatten mit wieviel Löchern und Durchmesser wird neben der Ölviskosität oft gefragt. Wie sieht es bei den T-Shox V2 aus? Welches Basissetup würdest du für Asphalt bzw. Teppich empfehlen?


Andreas: Es gibt beim T-Shox V2 nur eine Kolbenplatte und diese ist ohne Löcher. Diese sind nicht notwendig, da ich bei meinen Dämpfern das Öl außen um die Kolbenplatte fließt. Das Öl fließt dadurch sehr konstant (kann man nur machen, wenn man eine doppelte Führung hat) und generiert letztendlich ein bessere Handling vom Auto.

Als Grundeinstellung ist 500cst vorne und hinten für Teppich und Asphalt eine gute Wahl. Tendenziell hat sich herausgestellt, dass hinten etwas weicheres Öl im Vergleich zu vorne gefahren wird. Damit wird das Fahrzeug vorne direkter zu fahren und einige Fahrer haben damit mehr Kurvenspeed. Als gute Basis dafür hat sich 450cst (hinten) und 550cst (vorne) in den meisten Autos herausgestellt.


Mikanews: Gibt es verschiedene Kolbenplatten für den T-Shox V2?


Andreas: Nein


Mikanews: Passen Federn anderer Hersteller und welche würdet du empfehlen? Sind eigene Federn geplant?


Andreas: Fast alle Federn von Yokomo, Xray, SMJ, usw. passen auf die T-Shox V2. Ich bin sehr lange die Xray 2.5-2.8 vorne und 2.6 hinten gefahren. Vor kurzem hat Yokomo und Ronald Völker ihre neue Feder-Linie auf den Markt gebracht (ich durfte sie viel früher nutzenJ), welche ich jetzt nutze.
Für die erste Version der T-Shox hatte ich ein eigenes Federnset und war damit erfolgreich. Eine neue Feder ist nicht geplant.


Mikanews: Kannst Du uns verraten, was Sven und Du in Zukunft plant? Aktuell steht / stand der AME Workshop beim TSV-Augsburg an. Auf was dürfen wir uns demnächst freuen?


Andreas: Das nächste Produkt wird eine Rebuild-Station für den T-Shox (und andere Dämpfern) und andere Accessoires in Planung. Weiterhin sind Tuningteile für Tourenwagen geplant.
Die nächste große Release für 2017 wird wahrscheinlich das AME Gear-Diff sein. Damit bin ich am Testen, verbessern und optimieren zur Serienreife.


Mikanews: Du bist vor kurzem Team Manager für den europäischen Raum für Bittydesign geworden. Was können sich die Leser darunter vorstellen? Welche Aufgaben hast Du?


Andreas: Ja das stimmt und ist eine sehr schöne Zusammenarbeit, da die Italiener sehr leidenschaftlich sind. Wir haben in den letzten 2 Monaten schon sehr viel erreicht.
Als Team Manager mache ich vor allem den Track-Support für Fahrer, die Fragen über die Produkte von Bittydesign haben. Dazu bin ich verantwortlich für die Teamfahrer und um Neue zu finden. Zu guter Letzt arbeite ich mit Bittydesign über Strategie für 2017 und 2018. Dabei geht es, welche neue Produkte herstellt, welche Fahrer wir ins Team holen und wie unsere Marketingstrategie aussehen könnte. Rund um, alles von Kundenbetreuung, Vermarktung bis Entwicklung was so dazugehört.


Mikanews: Vielen Dank für deine Info. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit AME, Ruddog Distribution und als Team Manager von Bittydesign in Europa?


Andreas: Schwede bedankt sich ebenfalls.

Andreas zu seinen größten Erfolgen:

Die sind zu lange her, was heute eher irrelevant ist. Viele Fahrer mit denen ich damals um den Sieg gekämpft habe, schlagen sich heute immer noch sehr gut in der internationalen Rennszene. Darunter sind namhafte Fahrer wie Masami, Barry Baker, Atsushi Hara, Jilles Groskamp, Teemu Leino, Juho Levänen und Andy Moore. Der Konkurrenz war damals schon groß und es ist erstaunlich, dass die gleichen Leute immer noch ganz oben mitfahren können. Stolz bin ich besonders auf meine schwedischen „Landsmänner“  Viktor Wilck und Alexander Hagberg. Was die erreicht haben und immer noch leisten, finde ich persönlich sehr schön zu sehen.
Besonders stolz bin ich auf meine jetzigen  Team AME Fahrer. Es ist schön mitzuerleben, dass sie sehr erfolgreich sind und dafür ihr Bestes geben. Dies ist für mich mittlerweile ein größerer Erfolg als meine alte Rennkarriere, welche ich damals natürlich sehr genossen habe.

Handel: ToniSport-Logo-Black_web , stefan_klein_kleinkram_logo , mikanews_raceshop , LRP-Modellaushop  ,  ,  Ruddog Distribution und Fachhandel.

Quelle: Ruddog Distribution und AME

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