Interessante Einblicke – Guido Mamat im Interview

Guido Mamat beschäftigst sich schon eine ganze Weile mit dem Thema Elektro im Bereich 1/5. Zuerst mit einem Genius FR2e und dann ging es mit „Eve“, der Lady weiter. Ich konnte mit ihm ein Interview zum Thema führen Wie geht es der „Lady“; also dem HARM FX3e derzeit? Hast du seit letztem Jahr mit Jörn Schmitt weiter an der Technik gefeilt?


Guido: „Eve“ ist derzeit im Wellnessbereich bei mir zuhause und wird für den ersten Einsatz in Fiorano an Ostern fit gemacht. Das schöne dabei ist, dass es wirklich nur Revisionsarbeiten sind. Das Auto an sich hat recht wenig Verschleißerscheinungen. Klar, Lager müssen und Ritzel werden vorsorglich getauscht. Aber, und das ist halt einfach das Schöne an einem Elektroauto: Keine Motorrevision, kein Vergaser reinigen, kein Reso ausbrennen, keine Kupplung neu belegen usw. usw. Ich werden noch die Bremsen komplett reinigen und die Dämpfer neu befüllen. Das war es auch schon.


Guido Mamat


Mit Jörn habe ich diesen Winter nur eine neue Akku Box abgesprochen. Ich habe im letzten Rennen, während der Modeltek 2019 in Fiorano, 2x4S Akkus getestet. Genauer gesagt die Kepworth 22000 mAh 4S. Diese habe ich mir auf Empfehlung einiger niederländischer Elektrofahrer gekauft. Das Ergebnis war auch sehr vernünftig. Zumal der Preisunterschied zu einem 8S Akku sehr groß ist. Einen guten Akku bekommt man schon für 120,00 – 140,00. Beim Pack bist du dann halt „nur“ bei max. 280,00 Euro und nicht direkt bei 650,00. Es sind in diesem Fall aber „nur“ LiPo Akkus. Nicht wie der vorher von mir eingesetzte LiHV. Zu diesem kann ich nach Fiorano nur sagen, dass er gegenüber den LiPo keinen Vorteil in der Leistung hatte – dafür aber beide Akkus nach einer Saison kaputt waren.


Guido beim „fachsimpel“ mit Günni Stärk über die Futaba T7PX

Mikanews: Bevor ich weiter ins Detail gehe, wie lange bist du beim RC-Car Sport dabei? Kannst du kurz deinen Werdegang bis heute schildern? Bist du bisher nur Großmodelle gefahren? In welchem Verein bist du und Heimatstrecke?


Guido: Tja, bei solchen Fragen merkt man erst das man alt wird… angefangen habe ich mit dem Modellsport 1993. Damals habe ich in Neuwied gewohnt und mitbekommen das in Andernach eine Halle eröffnet wird, in der man mit Modellautos fahren kann. Also auf in den Spielwarenladen und einen Kyosho mit Fernsteuerung und Akkus gekauft. So – und jetzt fahr mal mit so einem Teil nach Andernach zu Uwe Rheinard… „Jung – fahr doch was vernünftiges: Kauf dir einen Tamiya“. Die Worte von damals klingen mir heute noch im Ohr.

Danach folgten etliche Jahre im Bereich 1:10. Ich war mit meinen beiden Kindern sehr viel im Tamiya Cup unterwegs. Von der Gruppe Mitte bis nach Sonneberg. Wir waren eine große, verrückte Familie. Halt TeamMotodrom Andernach.

Ich glaube 2006 haben wir dann mit dem Bau der Rennstrecke des DJK Andernach angefangen. Ich habe dort die komplette Elektroinstallation im und um das Gebäude verlegt.

2008 war dann für mich persönlich nicht so großartig. Private Gründe hatten mich dazu gezwungen eine Pause mit dem Modellsport einzulegen.

Aber wenn du den Virus einmal in dir hast – ich denke du kennst das. 2012 habe ich dann per Zufall im Internet von einer RC Car Halle in Heilbronn gelesen. Das ist von Sinsheim gerade mal eine halbe Stunde entfernt. Komm, ich fahre mal einfach vorbei zum Schnacken. Und Zack – aus und vorbei. Nach Hause gekommen und direkt ein neues Auto bestellt. Was für einen? Klar, Tamiya TT01 -das Auto zum Spaß haben.

Die folgenden Jahre bin ich dann verschiedene Tamiya Modelle gefahren.

2016 habe ich dann Carsten Wolf in Heilbronn getroffen. „Du musst einfach mal einen 1:5er fahren“ „Echt jetzt? Was ist daran anders?“ Carsten: “Einfach alles“

So bin ich zu einem uralten FG gekommen. Einmal in Asbach gefahren und eine Woche später stand ein FG Evo08 in der Werkstatt. Damit bin ich dann mein erstes Rennen gefahren. Unter den wachsamen Augen von Michael und Heinz Mielke den Glühwein Cup 2016. Schade das es das letzte Rennen in Hockenheim war. Seitdem bin ich Mitglied im RC Team Hockenheim.



Mikanews: Was fasziniert dich an den Elektro im Großmodellbereich? Da fehlt doch der Sound? Warum fährst du keine Verbrenner (ich habe dich nur Elo fahren sehen ☺ )


Guido: Als erstes muss ich sagen das Carsten recht hatte. Großmodell fahren ist einfach anders. Ich bin von 2016 – 2018 Verbrenner gefahren. Ehrlich? Ich habe kein Händchen für Motoren, Kupplungen oder Vergaser. Ich weiß mit „zu fett“ oder „zu mager“ nichts anzufangen. Daher war ich echt froh als ich 2018 in Fiorano Norbert (Forster) kennengelernt habe. Mit ihm und SCSM2 haben wir den Genius Elektro – Formel aufgebaut.

Dir fehlt der Sound? Dann darfst du auf den ersten Einsatz des EX5-S Tourenwagen in Fiorano gespannt sein.




Mikanews: Zur Hausmesse bei HARM im letzten Jahr hattest du die H.A.R.M. EX5S „exclusiv edition“ in black im Gepäck. Gibt es diese Edition schon? Wie war das Feedback?


Guido: Definitiv, Adam ist mittlerweile kein Einzelstück mehr. Die Exclusive Edition ist bereits 2x als Verbrenner nach Frankreich verkauft worden. Beide in Schwarz und die Nachfrage steigt.


Mikanews: Motor, Akku, das sind die beiden wichtigsten Komponenten beim E-Drive. Welches Entwicklungspotenzial siehst du in den nächsten Jahren? Mit Norbert Forster von CS-Electronic hattet ihr da einige Fortschritte erzielt. Können wir in den nächsten Wochen da was erwarten? 


Guido: Was den Akku angeht hatte ich ja Anfangs schon erwähnt. Hier muss die Tendenz ganz klar in Richtung Kostenreduktion gehen. Der Schritt von 8S auf 2x4S ist richtig. Auch wenn es derzeit zu Lasten von Kompaktheit und Gewicht geht. Auch gehe ich von großen Entwicklungssprüngen in naher Zukunft aus. Wenn man sieht das die 2S Akkus, bei gleicher Größe, mittlerweile 10.000 mAH Kapazität haben, sollten auch noch andere Dinge möglich sein.

Parallel zu meinem eingesetzten Tenshock Motor, mit dem ich übrigens mehr als zufrieden bin, wird Eberhard Thielges dieses Jahr einen Lehner Motor testen.


Mikanews: In der Gerüchteküche hörte ich im letzten Jahr, dass HARM einen 1/8 GT entwickeln könnte. Die Vorstellung eines Prototyps zur Hausmesse im Dezember 2019 war eventuell ein passender Rahmen, dieses Projekt vorzustellen. Kannst Du uns mehr darüber sagen? Kommt ein 1/8 GT? 


Guido: Der Prototyp wird Anfang Februar gefräst sein. Dann erfolgt der Zusammenbau. Wenn dann alles so zusammenpasst wie Jörn sich das vorstellt, geht der Prototyp das erst mal auf eine Strecke. Wie lange es dann dauern wird bis das Modell serienreif ist, kann man im Moment schlecht abschätzen. Jörn kupfert hier nichts ab oder veredelt ein anderes Modell. Es ist eine komplette Eigenentwicklung, mit eigenen Ideen. Wir sind schon alle sehr gespannt. Wenn das Auto so geht wie es im CAD aussieht, wird es richtig geil.


Mikanews: Du warst selbst auf der Hausmesse von HARM. Wie war es? Was kommt sonst Neues?


Guido: Die Hausmesse war toll. Viele H.A.R.M. Fahrer aus Deutschland und Österreich waren da. Es wurde viel diskutiert. Über Szene, Reglements und die Neuerungen an den Autos verschiedener Marken. Bei H.A.R.M. steht im Moment die Produktion sowie die Entwicklung des 1/8er im Vordergrund. Wir werden in nächster Zeit mit verschiedenen Fahrern unterschiedliche Stabi Varianten am 1:5er Tourenwagen testen.



Mikanews: Die neue Saison kommt so langsam näher. Wie sieht deine persönliche Planung aus? Auf welchen Rennen werden wir Dich sehen?


Guido: Naja, der Auftakt in Fiorano an Ostern ist ja Pflichtprogramm. Wird auch dann für dieses Jahr mein einziges Rennen in Fiorano sein, da die EFRA mir aufgrund dessen, dass es noch kein offizielles Elektro Formel Reglement gibt, die Teilnahmeanfrage an der Euro abgesagt hat.

Ich werde daher dieses Jahr ein paar Rennen in der neuen Race-Car-Series, mal mit Adam in GT mal mit Eve in Formel, bestreiten. Geplant ist auch der EFRA in Lostallo als Gastfahrer und das ELS in Luxemburg. Ansonsten so wie es Zeit, Beruf, Familie und Budget erlauben.



Mikanews: So richtig Fuß fasst die Elektrosparte im VG5 Bereich noch nicht. Wo liegen da die Probleme?


Guido: Die, die derzeit VG5 fahren, sind reinrassige Verbrenner Jungs. Die lehnen Elektro schon aus Prinzip ab. Aber, und das meine ich jetzt ohne politisch zu werden, werden die Streckenbetreiber immer mehr Probleme mit Emission und Landschaftsschutz bekommen. Elektro stört keinen in der Mittagspause oder am Wochenende. Warten wir noch ein paar Jahre ab. Im Gegensatz zum 1:1 Auto vertrete ich im Modellrennsport ganz klar die Aussage: „Elektro ist auch bei Großmodellen die Zukunft!“


Mikanews: Hast Du eine Lieblingsstrecke? Warum genau die?


Guido: Ganz klar: Lostallo! Meine absolute Lieblingsstrecke. Die Größe der Strecke, das Ambiente um die Strecke mit den Bergen und die Vereinsmitglieder an der Strecke. Hier ist alles Top. Außerdem hat hier meine Frau ihre Freude am Campen im Wohnwagen entdeckt.


Mikanews: Großmodelle sind eine eigene Faszination. Im RC-Car Sport ist wohl kaum eine Klasse, wie VG5 so nah am Original dran. Reifen, Aerodynamik der unterschiedlichen Karosserien, die Technik……was fasziniert dich an VG5?


Guido: Ich sagte ja schon: Großmodell fahren ist einzigartig. Und genau die Themen, die du angesprochen hast, faszinieren mich. Das Auto hat ein „einschätzbares“ Fahrverhalten. Du merkst es bevor „der Arsch kommt“. Hinzu kommt noch das Thema hydraulische Bremsen, Reifentemperatur und einiges mehr. So wie es halt bei den richtigen Rennfahrzeugen auch ist. Alles sehr sehr spannend.


Mikanews: Bist du schon Offroad 1/6 gefahren? Wenn ja warum jetzt nicht mehr und wenn nein, warum nicht ☺ ?


Guido: Nein, Off-Road habe ich noch nicht versucht. Ich weiß nicht ob es mir Spaß machen würde oder nicht. Daher kann ich es auch nicht (be)werten. Vielleicht irgendwann mal.


Mikanews: RC Car Racing ist eines der schönsten Hobbys der Welt. Was fasziniert Dich daran?


Guido: Es sind sehr viele kleine Bausteine, die es zum schönsten Hobby der Welt machen. Das eine ist das Interesse an der Technik, der Fight gegen die Uhr oder im Finale gegen den direkten Gegner. Das andere ist aber, und für mich persönlich ist das mindestens genauso wichtig, die Menschen die du immer wieder auf den Rennen antriffst. Einige davon sind in der Zwischenzeit richtige Freunde meiner Familie geworden. Egal welche Nationalität, Hautfarbe oder Religion: Da treffen sich nur RACER! Auf jedem Event triffst du alte Freunde und lernst neue kennen. Das ist ein großer Teil MEINER Faszination.


Mikanews: Was sind deine nächsten Ziele für die kommenden Jahre? Hast du ein Projekt, an dem Du gerne arbeiten möchtest?


Guido: Diese Saison ist ganz klar definiert. Mit Adam & Eve so viel Spaß wie möglich haben. Alles andere lass ich auf mich zukommen.


Mikanews: Vielen Dank für das Interview.


Guido: Immer wieder gerne und bis bald.