4 kleine Reifen und ein feines Surren, 4 große Reifen und ein tiefes Brummen, 4 Hufen und eine große Mähne, 2 Beine und ne goldene Seele. Ungefähr so würde Bianca Schmittgen ihr Leben beschreiben, wenn sie es auf wenige Worte einkürzen müsste. Bei uns hat sie mehr zur Verfügung und erzählt uns in der „Kolumne:Mädels im Modellbau“ alles Wissenswerte über sich und ihren Erfahrungen im RC-Sport. Legen wir los!
mikanews:
Hi Bianca, wir haben eine Winzigkeit von dir bereits verraten, aber stell dich doch bitte noch kurz selbst vor. Wie fing alles bei dir an?
Bianca:
Ich heiße Bianca Schmittgen und bin 37 Jahre alt. Zum RC-Car-Fahren bin ich über meinen Mann Harald gekommen. 2011 besuchte ich meinen Mann beim 24h Rennen in Andernach und war als Motorsport-Fan sofort begeistert von der kleineren Version des 24h Rennen am Nürburgring. Nachdem ich anschließend hier und da mal mit einem RC Car meines Mannes gefahren bin, habe ich zu Weihnachten von ihm dann anstatt der gewünschten Nähmaschine ein Tamiya M05-pro und von Andreas Hummel die passende Fernsteuerung geschenkt bekommen. Nun konnte der Spaß beginnen. Wobei ich am Anfang schon oft geflucht habe, wenn es nicht so geklappt hat, wie ich wollte.
Mein erstes Rennen war dann 2012 ein Lauf zum Tamiya Cup in Rüsselsheim. Eigentlich hatte ich mein M-Chassis nur mitgenommen um in der Pause einfach mal so zu fahren. Allerdings haben mich Andreas Hummel und mein Mann ein wenig geschubst und schneller als ich nein sagen konnte war ich angemeldet und es gab kein Zurück mehr.
mikanews:
Welche Modelle besitzt du und warum genau diese?
Bianca:
Ich habe im Moment zwei Tamiya M05, ein Vers. 2 pro und einen M05-R. Den pro zum Tamiya Cup zu fahren und den R für die Youngtimer Serie. Ich bin zwar auch einen TT02-S und einen Tamiya 419 gefahren, habe aber mein Herz an das M-Chassis verloren.
mikanews:
Da hast dich ja schon ein wenig „durchprobiert“ bei den Tamiyas. Was machst du sonst gerne in deiner Freizeit?
Bianca:
Dann gibt es noch Haus, Garten und meine beiden anderen Hobbys: Pferde und den Motorsport auf dem Nürburgring.
mikanews:
Welche Klasse fährst du in der Wintersasison am liebsten?
Bianca:
Die Klasse ist mir nicht wichtig, so lange ich meinen M05 fahren kann.
mikanews:
Seit 2012 hast du jetzt schon einige Rennen überstanden. Welches ist in der Erinnerung bei dir besonders verankert? Warum?
Bianca:
Oh da gibt es einige, aber am meisten in Erinnerung ist mir das letzte A-Finale bei der Tamiya DM 2015 in Sonneberg geblieben. Sonneberg ist was ganz besonderes, man freut sich auf die ganzen Leute, von denen man einige nur in Sonneberg trifft, auf den Griechen, wenn man mit 40 bis 50 Personen dort einkehrt, aber vor allem die Wetterbedingungen spielen mir in die Karten – unbeständig und garantiert mit Regen.
Aber nun zur eigentlichen Geschichte. In Sonneberg bekommt man vor jedem Lauf einen Motor zugeteilt, der dann eingebaut werden muss. Kurz vor dem 3. A-Finale dann das Drama: Nach dem Einbau vom Motor und dem Check vom Auto hab ich festgestellt, dass der Regler beim 2. A Finale im Regen kaputt gegangen war. „Was nun?“, fragten wir uns. Das war die große Frage! Es ging um die Platzierung als beste Dame, die Konkurrenz war nicht weit weg. Da mein Mann auch im A-Finale gefahren ist, hat er mir die Entscheidung abgenommen, ich hätte mich nie dafür von alleine entschieden. Er hat mir sein Auto zur Verfügung gestellt und in Windeseile Motor, Akku, Reifen, Transponder und Karo in sein Auto eingebaut. Ich hab es gerade noch so zum Start geschafft und war unendlich nervös, da wir von der Abstimmung her komplett unterschiedliche Autos fahren. Ich hab es ganz gerne ,wenn mein Auto ein wenig übersteuert. Untersteuern mag ich so gar nicht ,was allerdings die bevorzugte Abstimmung von Harry ist. Na ja so als Fahranfänger, wozu ich mich noch zähle ,lagen meine Nerven ganz schön blank. Was mich ein wenig beruhigt hat, war der Streckenzustand, teils nass mit Pfützen. Viele fahren dann überhaupt nicht gerne, ich muss aber gestehen, dass ich unter den Bedingungen wiedererwartend schnell unterwegs bin. Leider wurde ich im Rennen einmal umgedreht und hatte eine Konkurrentin vor mir, aber Platz 8 hat gereicht um Gesamtplatz 10 zu erreichen und bestplatzierte Dame 2015 im M-Chassis zu werden. Ich war so froh, dass ich mit dem Auto klar gekommen bin, wobei ich darüber während des Laufes nicht nachgedacht hab. Als ich vom Fahrerstand gekommen bin ,fiel die ganze Anspannung von mir ab und ein paar Tränen flossen. Unten angekommen stand Harry mit meinem M-Chassis und den ganzen Einzelteilen überglücklich und das Zugucken ist ihm schwerer gefallen, als das selber fahren. Alles in allem eine tolle Woche mit Freunden. So richtig realisiert hab ich das alles erst viel später.
mikanews:
Du fährst ja viel in der Gruppe Mitte. Wo hast du deine Heimstrecke?
Bianca:
Meine Heimstrecke ist die vom DJK RC-Andernach.
mikanews:
Ist das auch deine Lieblingsstrecke oder hast du einen anderen Favoriten?
Bianca:
Es gibt da schon andere Lieblinge. Sonneberg und Remscheid (Außenstrecke) gefallen mir am meisten.
mikanews:
Hast du eine Art Idol oder eine Person, die dich inspiriert?
Bianca:
Na beim RC-Car ganz klar mein Mann! 🙂
mikanews:
Was war in deinen 4 Jahren RC-Car dein größter Triumph?
Bianca:
Bei der Tamiya DM in Sonneberg belegte ich 2014 bei den M-Chassis im A-Finale den 14.Platz.
1 Jahr später wurde ich bei der Tamiya DM in Sonneberg 2015 in M-Chassis im A-Finale 10. und damit auch beste Dame im Feld.
mikanews:
Welche Ziele hast du für 2016 und später?
Bianca:
Für den Rest der Saison habe ich keine bestimmten Ziele, außer Spaß haben, mein erstes Langstreckenrennen in Andernach fahren und den neuen FF04 evo testen, der heute ins Haus geflattert kam. Danke an meinen Mann! 🙂
mikanews:
Wer unterstützt dich beim Hobby? Hast du Förderer oder Sponsoren?
Bianca:
Toni Reinhard / Tonisport fördert mich und natülich auch mein Mann.
mikanews:
Viel Spaß beim Testen und Bauen am FF04 Evo. Vielleicht sieht man dich mit ihm mal auf der Strecke.
Bianca:
Ja, kann schon sein 🙂 . Lasst euch überraschen. Bis dann!
Eine kleine Klarstellung, die Reihenfolge und Nummerierung sind keine Charts und sind in keinerlei Hinsicht eine Wertung der Fähigkeiten. Es geht einfach darum, euch die Frauen, die sich im mit Testosteron gefüllten Fahrerlager behaupten, näher vorzustellen!
Vielen Dank auch an Alexander Olah , dem „Knipser der Gruppe Mitte“, für das Bild von Biancas M-Chassis im Regeneinsatz.
andere Mädels in Modellbau:
MIM Mädels im Modellbau – #2 Luisa-Marie Faßmers, kurz Lulu genannt