Für alle wichtigen nationalen und internationalen Wettbewerbe im Maßstab 1/10 zugelassen und EFRA-legal, ist die 1920-Car Serie von Lehner Motoren Technik. Herr Lehner hat uns dankenswerter Weise einen solchen Motor für den Test zur Verfügung gestellt.
Der Proband
Wir entschieden uns für ein Modell mit sechs Turns, was dem Einsatzzweck (4 WD Offroad, eingesetzt auf einer recht großen Bahn) angemessen erschien. Aber bei der Angabe der Turns fangen die Besonderheiten eigentlich schon an! Denn laut Herrn Lehner sind diese nur bedingt mit den Angaben anderer Hersteller zu vergleichen. Aber was zu vergleichen ist, ist die angegebene Drehzahl: 6.250 U/V im Auslieferungszustand, so lautet die Werksangabe.
Doch der Reihe nach.
Wer sich für einen CAR-Motor aus der 1920er Serie von Herrn Lehner entscheidet, erhält einen handgefertigten Motor, der aus einem schwarzen Gehäuse mit purple eloxiertem vorderen Lagerschild besteht.
Die Gehäuselänge entspricht den Vorgaben des Reglements und ist folglich Standardmaß.
Die Rotorwelle ist stabile vier Millimeter dick und an der Stirnseite auf das Standardmaß von 3,17 Millimeter abgedreht und hochglanzpoliert.
Wie es sich für einen hochklassigen Motor gehört, ist er vollständig demontierbar; Ersatzteile wie etwa Kugellager, können leicht getauscht werden.
Als Besonderheit fällt schon mal die Gehäusebauweise auf. Wo andere Hersteller ein mehrteiliges Gehäuse mit diversen Schrauben montieren, wird bei LMT das vordere Lagerschild im Ganzen auf- oder abgeschraubt. Die Demontage ist also meist ohne Werkzeug möglich, die Zahl der Bauteile wird auf das absolute Minimum reduziert.
Die Fertigungsqualität ist erwartungsgemäß piccobello. Note 1A mit Stern! Die Packungsdichte der Kupferwicklungen ist wirklich hoch. Wie auf den Bildern (hoffentlich) zu sehen, haben maximal noch vereinzelte Staubkörner zwischen den epoxierten Kupferdrähten Platz. Hier wurde kein Raum verschenkt. Der Rotor ist mit hauchdünnen Beilagscheiben perfekt im Inneren des Stators ausgerichtet; der Wille zur Perfektion ist unverkennbar.
Ebenfalls unverkennbar ist der Wille zur Kühlung! Denn an der Stirnseite des Rotors ist ein äußerst präzise aus Alu gefrästes Lüfterrad befestigt, das auf dem Prüfstand schon mächtig viel Staub aufgewirbelt hat. Der Luftdurchsatz dürfte entsprechend hoch sein.
Das verwendete Magnetmaterial des Rotors ist schlicht der Hammer! Bei der Demontage sollte man darauf achten, dass Kleinwerkzeuge und Schrauben möglichst weit entfernt sind, andernfalls werden sie unweigerlich angezogen. Verblüfft von der Magnetstärke, wurde ein kleiner Versuchsaufbau improvisiert: auf ebener Unterlage konnte der Rotor eine 8,5 g schwere Stahlkugel noch aus mehr als 10 cm Entfernung anziehen.
Für ein Motörchen, dass „nur“ im 1/10 eingesetzt werden soll, ein recht untypischer Kraftbeweis.
Auffällig auch, wie leichtgängig die verwendeten Kugellager sind. Klar, alle ernsthaften Motoren sind kugelgelagert und alle Kugellager laufen relativ leicht. Insofern klingt es etwas blöd und überflüssig, über dieses Thema überhaupt zu schreiben. Aber die hier verbauten Lager lassen den Rotor drehen und drehen und drehen und… und sind deshalb tatsächlich eine eigene Erwähnung wert.
An der Rückseite des Motors finden sich zwei Besonderheiten:
Zum einen vermisst man etwas, was die meisten Konkurrenten bieten, nämlich einen Sensoranschluß. Entgegen dem herrschenden Trend, praktisch ausschließlich sensorgesteuerte Motoren einzusetzen, fertigt Herr Lehner konsequent sensorlos.
Ein Nachteil? Im Vorgespräch erläuterte Herr Lehner, dass er den sensorlosen Antrieb für den Genaueren und Moderneren hält. Von Vorteilen, wie der höheren Betriebssicherheit ganz zu schweigen. Anlaufschwierigkeiten sollten aufgrund der geringen Schwungmassen der Modellmotoren kein Problem mehr sein.
Der Motor hat zwar keinen Sensoranschluß, aber dafür offen ausgeführte Lötbrücken. Der Käufer erhält hier praktisch zwei Motoren in einem, denn über diese Lötbrücken lässt sich die Verschaltung des Motors ändern.
Konkret gesagt: unser Testmotor ist ab Werk ein kräftiger Antrieb mit 6 Turns in Dreieckschaltung. Mit wenigen Handgriffen kann man ihn aber in einen eher milden Motor in Sternschaltung umlöten, der etwa einem 10-Turn-Motor entspräche.
In „Dreieck“ leistet der Motor 6.250 U/V, in Sternschaltung 3.612 U/V.
(was es mit „Dreieck“ und „Stern“ auf sich hat, kann man hier: http://www.lehner-motoren.de/doc/man_small_series_de_11_2013.pdf und hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Dreieckschaltung nachlesen.)
Eine Option, die man bei Car-Motoren nicht sehr häufig findet und die einiges an Abstimmungspotenzial bietet.
Bei ersten Testläufen auf dem Prüfstand überzeugt der Motor durch einen überdurchschnittlich ruhigen Lauf. Ob es an den guten Kugellagern liegt, oder an der generell hochwertigen Fertigung, keine Ahnung. In jedem Fall sind Vibrationen ein Fremdwort.
In jeder Lebenslage hat der Motor mehr als ausreichend Power. DAS war eigentlich abzusehen. Aber dass er sogar mehr Kraft entwickelt als der bisherige Hallenmotor des Testers, war doch überraschend.
Weiter geht es im Praxistest….
Über LMT erfahrt ihr hier mehr: Lehner Motoren Technik.
Vielen Dank an Dietmar Kramlich für den Bericht und an Herrn Retzbach für die Firmengeschichte. Im nächsten Teil erfahrt ihr mehr über den Motor.
Bildergalerie
Hersteller: www.lehner-motoren.de
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