In den letzten beiden Beiträgen habt ihr mehr über Lehner Motoren Technik und den LMT 1920-Car Motor erfahren. In diesem Teil geht es um den Einbau und die Praxis. Die Montage im Testfahrzeug ist unkompliziert. Dank der diversen Schraublöcher an der Stirnseite sollte der Einbau in allen denkbaren Fahrzeugtypen problemlos möglich sein. Vier Löcher für M3 und vier für M4-Schrauben sind vorhanden. Um das Lüfterrad nicht zu beschädigen, sollte man sich aber tunlichst an die maximale Einschraubtiefe von 3 Millimetern halten. In unserem Fall sorgten ein paar Unterlegscheiben dafür, dass alles heil blieb.
Etwas fummelig empfand ich aber das Einlöten der Stromkabel in die Platine. Bei einem von mir verwendeten Kabelquerschnitt von 4,2 Millimetern sind die Lötlöcher am Motor mit 3,8 Millimetern schon knapper als knapp bemessen. Da sind mir die Lötlaschen anderer Hersteller angenehmer und bieten auch mehr Bewegungsfreiheit. Auf der anderen Seite spart man sich aber immerhin das Sensorkabel. Der Innenraum des Autos bleibt etwas aufgeräumter.
Zur Ansteuerung des Motors stand eine größere Anzahl unterschiedlichster Regler zur Verfügung. Von modernem Hightech bis zu älterer Billigware von der Resterampe.
Für die ersten Fahrten wurde auf die Ansteuerung durch einen Regler von GM-Racing vertraut, den LMT-Kunden (unter anderem) auch auf der Homepage empfehlen.
Um die Testergebnisse vergleichbar zu halten, wurde zunächst auf den Einsatz eines zusätzlichen Motorlüfters oder Kühlkörpers verzichtet. Vor dem Einsatz wurde der Regler via Software noch auf sensorlosen Betrieb umgestellt. Erfahrungsgemäß „können“ fast alle Sensorregler auch sensorlose Motoren ansteuern, aber mit der optimierten Software geht das jeweils noch besser.
Praxistest
Da das Wetter leider nicht mehr besser werden wollte, fanden die Testfahrten bei ungemütlichen, feuchtkalten 15 Grad statt. Die eigentlich harte Lehmstrecke war entsprechend aufgeweicht und der Boden ziemlich schwer. Keine optimalen, aber in jedem Fall anspruchsvolle Bedingungen für einen Rennmotor.
Der Motor erweist sich genau als das, was erwartet wurde: ein scharfes Gerät! Er hat keine Mühe, das Offroadchassis in jeder Lebenslage katapultartig zu beschleunigen. Die serienmäßig im Regler voreingestellten 30 Grad Timing können sogar reduziert werden. Was aber bemerkenswerter ist, als die schiere Power, ist die gute Regelbarkeit des Motors. „Gedenksekunden“ beim Zug am Gashebel sind für den Tester nicht erkennbar. Jederzeit hängt der Antrieb gierig am Gas und dreht turbinenartig bis zur Höchstdrehzahl aus. „Turbinenartig“ ist auch das Laufgeräusch, das zum guten Teil wohl auf das Lüfterrad zurückzuführen ist. Jedenfalls ein cooler Sound! Weder das fordernde Infield mit vielen Zwischengaspassagen, noch die zwei langen Geraden lassen den Wunsch nach einer Sensorsteuerung aufkommen. Herr Lehner hat nicht zu viel versprochen. Ein Fading des Motors zum Ende der Laufdauer ist definitiv nicht feststellbar. Nach 7,5 Minuten im Renntempo ist der Shorty leergesaugt und der Regler schaltet ab.
Die Motortemperatur ist trotz des schweren Untergrunds nur auf 38 Grad geklettert. Einerseits sicher der eher niedrigen Außentemperatur geschuldet, angesichts der abgeforderten und gelieferten Leistung aber trotzdem ein Indiz für sehr hohen Wirkungsgrad.
Noch zwei weitere Regler wurden an diesem Testtag eingesetzt: ein sehr preisgünstiger aus einem Onlinewarenhaus und ein asiatischer Wettbewerbsregler.
Um es kurz zu machen: sogar mit dem Billigmodell läßt sich der Motor gut regeln, wenn auch deutlich weniger bissig und aggressiv.
Aber selbst mit dem asiatischen Wettbewerbsregler und eingestellter Turbofunktion (Timing auf maximal 35 Grad) steigt die Motortemperatur nicht über 45 Grad bei Renntempo. Der Zusatzlüfter musste jedenfalls den ganzen Testtag nicht aktiviert werden. Die abgelieferte Leistung des 6-Turn Lehner übersteigt die Leistung meines bisherigen Topmotors (4,5 Turn eines internationalen Anbieters). Hut ab, meine Herren!
Fazit
Um es klar zu sagen: billig ist der Motor nicht!
Aber wer bereit ist, den aufgerufenen Preis von 169 € (Listenpreis) zu berappen, bekommt ein hoch präzise gefertigtes Stück Handwerkskunst mit Leistung bis zum Abwinken und einem Wirkungsgrad, der wohl von keinem Wettbewerber derzeit übertroffen wird. Mit einem modernen Regler als „Gehirn“ im Modell ist auch die Regelbarkeit auf Augenhöhe mit der sensorgesteuerten Konkurrenz. Knapp 30 Jahre Erfahrung im Bau von Höchstleistungsmotoren haben die Firma LMT zu zahlreichen Rekorden bei den Bootsfahrern geführt. Wird Zeit, dass sich der Name auch in der Car-Szene verbreitet.
Link:
Technische Daten:
- Motor: LMT 1920-Car
- Turns: 6 (Dreieck = Auslieferzustand) bzw. 10 (Sternschaltung)
- Umdrehungen: 6.250 U/V (Dreieck), bzw. 3.612 U/V (Stern)
- Abmessungen: 53 x 36 mm
- Gewicht: 186 g
- Wellendurchmesser: 3,17 mm
- Wellenlänge: 15 mm
- Anschluss: Lötlöcher
- DMC und EFRA legal
Vielen Dank an Dietmar Kramlich für den Bericht und an Herrn Retzbach für die Firmengeschichte. Im nächsten Teil erfahrt ihr mehr über den Motor.
Hersteller: www.lehner-motoren.de
Recent Posts
- CHASSISFOKUS Sworkz S35-2E – MIKE GOLLE
- Neues vom RC-Glashaus
- Marcel Paul jetzt bei Kyosho Europe
- Capricorn Federn für den TE-03
- HRC Racing 68124HVBL High Voltage Digital Brushless Servo
- Lehner-Motoren-Technik. Die Motorenschmiede für spezielle Menschen
- BURI-Racer E1.2 Upgrade Kit
- BETA BE1-2808 HV ULTRA TORQUE DIGITAL RACE SERVO
- Sworkz S35-3 1/8 Nitro kommt im Februar
- OS SPEED 21 XZ-GT incl. T2060SC