Weißt du noch, wie das erste eigene Modell zusammengebaut wurde? Wie man jeden Quadratzentimeter vom eckigen Karton im Schaufenster des Modellbauhändlers genauestens inspizierte und die Fantasie immer neue Szenarien mit dem Modell der Begierde erschuf? Mit welcher Freude und Stolz man jede Mutter und Schraube festgezogen hat? Nebenbei träumte man vom prunkvollen Stand des fertigen Modells im eigenen Schrank und von der ersten Vollgasfahrt und all den weiteren Abenteuern. Auch wenn es damals nicht das absolute High-End-Car war, es war der absolute Traum und stand auf der Wunschliste gaaanz weit oben! Auf diesen Spuren wollen wir uns mit dem mehrteiligen Bericht über den Zusammenbau beim Tamiya DT-03 begeben.
Oft war ein solcher Tamiya-Bausatz der erste Schritt in die große weite RC-Welt. Unverhofft kam unser jüngster Modellbausprössling zu einer Überraschung. Weit entfernt von Geburtstag und Weihnachten stand da der Wunsch-Buggy im Wohnzimmer. Schon häufiger hatte er Papa und Mama gegenüber diesen Wunsch auf mehr oder weniger subtile Art und Weise geäußert.
Die „Inception“ ließ den Kindheitstraum Realität werden.
Das war nun das neue Projekt für die nächsten Offroad-Aktionen. Der Tamiya DT-03 sorgte schon vorher für leuchtende Augen bei kleinen Mechaniker Tim.
Geplant wurde er dann als tolles Vater-Sohn-Projekt. Wer kann schon behaupten mit seinem Vater im Alter von 7 sein eigenes Auto selbst zusammengebaut zu haben?
Im ersten Teil zeigen wir den Lieferumfang und Besonderheiten vom Tamiya DT-03 Racing Fighter. „Racing Fighter“ – das klingt schon nach heißen Zweikämpfen und harten Duellen.
Bevor man diese jedoch aufnehmen kann, muss ein wenig Arbeit investiert werden. Jeder gute Kämpfer („Fighter“ = Kämpfer, englisch) muss für einen erfolgreichen Einsatz vorbereitet sein.
Messschieber, Sekundenkleber, Teppichmesser, verschieden Schraubendreher usw. wurden auf das sorgsam ausgebreiteten Schraubertuch vom Papa abgelegt.
Danach folgte ein „Rundgang“ um alle Ecken und Flächen am Modell. Nach Inspektion aller Hinweise und Inschriften rund um den Karton wurde der Inhalt unter die Lupe genommen. Da wurden die Augen vom Papa auch größer und die Vorfreude steigerte sich noch etwas.
Ausstattung und Inhalt
Bereits im Modell sind richtige Öldruckstoßdämpfer enthalten – CVA nennt sich diese Ausstattungsmerkmal beim Fighter.
Außerdem ist ein Großteil der nötigen elektronischen Komponenten auch beigelegt. Die „halbe Miete“ ist in dieser Hinsicht sicher. Der konventionelle Bürstenmotor mit Gleitlagern ist „torque tuned“ und verspricht ein Plus an Drehmoment. Dieses Plus kann beim Offroad-Einsätzen sehr nützlich sein. Das bewog wohl auch die Tamiya-Konstrukteure für diese Motorenwahl.
Angesteuert wird der Motor vom Tamiya TBLE-02S, der mit allen notwendigen Kabeln, Steckern und einem großen (und damit später gut zu greifenden) Ein-Aus-Schalter konfiguriert ist.
Neben der Kompatibilität mit Bürstenmotoren, verständigt sich der Regler auch mit bürstenlosen Motoren, sogenannten Brushless-Motoren. Bei fortschreitenden Fähigkeiten an der Fernbedienung steht ein späteres Aufrüsten in Sachen Motorleistung von Seiten des Reglers nichts im Weg.
Das ist sehr lobenswert. Viele Regler sind meist nur für eine der 2 Motorenarten geeignet.
Auf der Vorderseite findet man neben den japanischen Inschriften auch eine Auszeichnung als „gutes Spielzeug“. Nicht nur wir finden RC-Cars klasse 😉 .
Die anderen Kartonflächen zeigen Hochglanzfotografien vom Dämpferaufbau, diversen Schrauben und dem Servosaver.
Außerdem wird noch auf benötigte Zusatzelektronik hingewiesen. Diese sind:
- 2-Kanal-Fernsteuerung und passende Akkus bzw. Batterien
- Servo für die Lenkung
- zur Fernsteuerung passender Empfänger
- Fahrakku
- Ladegerät
All diese Komponenten haben wir uns schon besorgt.
In einer farblichen schematischen Zeichnung werden wir über einzelne Bauteile und deren Anordnung, den Radstand, den verwendeten Kickup (25°) und deren Vorteile aufgeklärt. Das Ganze erfolgt zweisprachig (englisch und japanisch).
Nochmal das unausgepackte Modell in ganzer Pracht und dann geht’s ins Innere.
Bauanleitung, eine klare und unausgeschnittene Lexankarosse und viele nach Baugruppen verpackte Beutel warten auf uns. Ein paar Stunden werden wir schon noch zu tun haben. Der Weg ist aber ein Teil vom Ziel. Schließlich fördert der Aufbau eines Modells das allgemeine technische Verständnis und die Geschicklichkeit.
Ein weiterer wichtiger Abschnitt sind die grobstolligen Reifen mit passenden schwarzen Felgen für den Einsatz abseits befestigter Asphaltwege.
Im Beutel für die Dämpfer liegt schon Dämpferöl bei. Bei dem Motor wird noch mit einem Aufkleber auf seine potenziell hohe Temperatur hingewiesen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Außerdem sind auch mehrere Karosseriesplinte dabei, die z.B. zur Befestigung der Karosserie oder der Akkuhalterung dienen.
In dem schwarzen Getriebegehäuse soll später ein dreistufiges Getriebe mit Kegeldifferenzial die Hinterräder mit Drehmoment versorgen.
Ein sehr großer und umfassender Aufkleberbogen verschönert die Lexankarosserie zusätzlich. Mehr als 100 Teile sind auszuschneiden. Er wird uns im späteren Verlauf noch eine Weile beschäftigen. Doch dazu mehr in einem anderen Teil des Aufbauberichts.
Basis des DT-03 bildet die unten zu sehende Tüte. Sie enthält die 2 großen Hälften für das Wannenchassis. Das Chassis trägt die alle Antriebskomponente und ist Montagepunkt für Getriebe und die gesamte Aufhängung.
Mit Bag A beginnt der Zusammenbau. Alphabetisch geordnet geht es voran.
Die kleine Comic-Figur zeigt das Victory-Zeichen und wünscht uns viel Erfolg beim Bauen.
Legen wir Los!
Bag A ist nur ein schmales Stück Klebeband. Die Kugelköpfe der Lenkhebel sind bereits montiert. Sie sind ohne sichtbares Gewinde in die Lenkhebel gegossen. Damit ist die Position schon festgelegt.
Das Hauptchassis besteht aus zwei großen Seitenteilen. Sie haben einen angenehmen Grauton und sind mit Emblemen von Tamiya verziert. Dem Junior gefällt es!
Plastik ist nicht gleich Plastik
Trotz des günstigen Preises hat man an der Auswahl der Materialien nicht Weitsicht bewiesen. Unterschiedlich harte Sorten werden verwendet, immer passend zum Einsatzzweck und der zu erfüllenden Funktion. Optisch ist das in anderen Farbtönen für den Modellbauer ersichtlich.
Die beiden hellgrauen Chassishälften sind recht zäh in ihrer Ausführung. Nachdem man diese probeweise verbunden hat, merkt man eine verwindungssteife Funktion.
Die Querlenker sind sehr dunkel – nahezu schwarz. Sie sind etwas weicher als das Chassis. Das fängt auch in der Anfangsphase öfter auftretende Berührungen mit Feinden oder Hindernissen ab und man kann ohne Schaden weiterfahren. Trotzdem fassen sie sich auch gut und ausreichend präzise an.
Liebe zum Detail und zur Marke Tamiya findet man auch auf den Kugelpfannen. Diese 4 Exemplare werden für die Spurstangen der Lenkung genutzt.
Technisch ist der DT bei der Aufhängung modern ausgelegt. Querlenker oben und unten – Doppelquerlenker ! Das lässt das Vertrauen durch die verzeiliche Kunststoffmischung in Punkto Zuverlässigkeit nochmal steigen. Bei der Montage sollte man aber dafür auf die korrekte Lage und Einbaurichtung achten. Also die Zeichnung der Bauanleitung genau mit dem realen Objekt vergleichen.
Wie bei den Kugelpfannen befindet sich an der Elektronikbox und der Chassisseite ein Tamiya-Logo. Ein Hauch von „Oberklassen-Flair“ im Racing Fighter.
Das Hauptchassis ist montiert. Es erinnert uns ein wenig an ein Boot. Wir machen es im Laufe dieses Berichts noch zu einem RC-Car.
Das Servo wird kopfüber eingebaut. Ein Stellmotor normaler Baugröße ragt ein wenig über das Chassis hinaus. Die Hutze an der Karosserie ist nicht nur Designelement, es schafft auch den Platz für das Servo. Wir verwendeten ein normales Standardservo. Das reicht für den Anfang. Wer schön professioneller arbeiten möchte, kann auch zu einem Low-Profile-Servo greifen. Das spart Gewicht, Platz und senkt beim DT-03 den Schwerpunkt.
Die Aufnahme für die vordere Dämpferbrücke ist zweigeteilt ausgeführt. In der Bildmitte sieht man den zentralen Karosseriesteher an der Front.
Der Papa/ Chefmechniker ist nicht unzufrieden mit dem Fortschritt am heutigen Tag. Ein Blick in die Bauanleitung zeigt den nächsten Bauabschnitt. Es geht weiter mit dem Aufbau der Vorderachse.
An dieser Stelle braucht der junge Assistent seine erste Pause. Ein großes Glas Wasser und ein Nickerchen weckten wieder neue Lebensgeister. Viel gelernt hat er heute. Das genaue Vermessen von Schrauben und das Ablesen des Messschiebers sind kein Klacks.
Im zweiten Teil, der bald erscheinen wird, widmen wir uns der Vorderachse und ihrer aufwendigeren Schwester im Heckbereich.
Galerie von Testbericht Teil 1
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