Micha Widmaier – Das Interview mit dem Europameister OR8 B

Im letzten Jahr konnte ich Micha Widmaier das erste Mal persönlich in Landshut bei der DM ORE8 kennenlernen. In dem Jahr war er zu Team Sworkz gewechselt. Heimisch ist er beim MCC Nufringene.V. am Randes des Schwarzwaldes. Mit seinen 15 Jahren konnte er schon einiges im RC-Car Sport erreichen. Letztes Jahr war der dritte Platz bei der Deutschen Meisterschaft OR8 sicher ein Highlight gewesen und in diesem Jahr warst er beim NEO`17 mit internationaler Beteiligung sehr schnell unterwegs. Was ist dein Erfolgsrezept für die Steigerung über die Jahre?


Micha: Hallo Mika News, ich trainiere so viel wie möglich, um besser zu werden. Dafür fahre ich ab und zu VRC und so viel wie möglich auf Rennstrecken. Außerdem habe ich im Garten eine Strecke, auf der ich 1/8 Elo fahren kann. Diese Möglichkeit nutzte ich ab und zu zum Training.


Mikanews: Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zum EM-Titel OR8 B in Frankreich. Was war dein erster Gedanke nach dem Sieg?


Micha: Erstmal vielen Dank! Es war einfach unglaublich, weil ich vor dem Rennen damit nicht gerechnet habe und es dann so gut lief. Ich war auch teilweise erleichtert, dass ich es nach dem engen Finale mit Thomas Musso geschafft habe und es dann auch vorbei war.

Quelle: EFRA – Siegerbild der Europameisterschaft OR8 B in Frankriech 2017

Mikanews: Ist so eine Europameisterschaft vergleichbar mit anderen Rennen?


Micha: Ein Euro ist, finde ich, immer etwas besonders. Man fährt für sein Land und gegen alle internationale Fahrer. Außerdem ist es dort extrem eng. Alle sind fast gleich schnell, dadurch ist es auch extrem spannend und macht auch viel Spaß.


Mikanews: Gib uns ein Einblick in deine Gedankenwelt während des Rennens?  Wie verlief für dich persönlich die EM? Hast du es dir so vorgestellt?


Micha: Die EM verlief eigentlich perfekt. Am Freitag konnte ich schon nach dem Training den 1. Platz belegen und hatte ein sehr gutes Gefühl mit dem Auto und den Komponenten. In den Vorläufen am Samstag lief es auch gut. Alles funktionierte super, bloß hatte ich in den ersten beiden Vorläufen ein paar Fehler. Dafür passte aber der Speed. Am Sonntag war dann einfach alles perfekt. Mein Halbfinale konnte ich gewinnen und startete im Finale von Pole. Das Finale war dann sehr eng mit Musso, aber am Ende konnte ich gewinnen und alles war perfekt.

Micha Widmaier nach seinen EFRA Europameister OR8 B Titelgewinn.

Vor dem Rennen hatte ich das alles nicht erwartet. Ich wollte mein Bestes geben und versuchen einfach so Fehler frei und schnell wie möglich zu fahren. Und dann mal schauen wo es hingeht.


Mikanews: Warst du vorm Start sehr nervös?  Hattest du eine Taktik für das Finale oder musstest du später improvisieren?


Micha: Ich war schon ein bisschen nervös, aber ich habe versucht alles auszublenden und zu versuchen ein ganz normales Rennen zu fahren. Vor dem Finale wussten wir schon, dass ich einmal mehr tanken muss als die anderen, da ich ein bisschen viel am Gas war und wir nicht riskieren wollten auszufallen. Also habe ich versucht von Anfang an so schnell wie möglich zu sein und im besten Fall eine Lücke zu öffnen. Dann hatte ich aber ein paar kleine Fehler und musste aufholen. Ab da habe ich dann einfach nur noch gepusht und alles gegeben.


Mikanews: Wer hat Dich auf der Europameisterschaft  unterstützt? Dein Papa hat ja von zu Hause aus mitgefiebert.


Micha: Ja mein Vater war diesmal nicht dabei. Mich hat Sworkz Europa auf der Euro unterstützt. Max Sonnleitner, der Chef von Sworkz und Georg Horninger, auch ein Sworkz Fahrer und Angestellter bei Max, haben mich zu Hause abgeholt und sich um mich gekümmert, sowie unterstützt.

Micha Widmaier mit Max Sonnleitner in Landshut 2016

Mikanews: Wie hast du dich für die Euro vorbereitet?


Micha: Ich bin viel VRC gefahren und war auch nochmal kurz vor der Euro auf einer sehr löchrig und ausgefahrenen Strecke gefahren, da ich schon vermutet hatte, dass die Strecke wieder wie beim Warm-Up aufbrechen und es sehr löchrig wird.


Mikanews: Nach dem Titel, was hast du noch für persönliche Ziele?


Micha: Ich versuche weiter mein Bestes zu geben und mich zu verbessern, um schneller zu werden. Ich hoffe, dass ich irgendwie an das tolle Ergebnis anschließen kann und noch viele gute Rennen folgen.


Mikanews: Wir gehen nun ein paar Jahre zurück. Wie hast Du den Weg zu dem Hobby gefunden?


Micha: Bevor ich auf die Welt kam, hat mein Vater Hundesport gemacht. Als der Hund aber älter wurde und ich auf die Welt kam hat er nach etwas neuem geschaut. Dann kam die Strecke des MCC Nufringen, welche nur wenige Minuten von uns zu Hause weg ist. So kam er auf den RC Sport und ich begang dann auch im Alter von 3,5 Jahren mit dem Fahren.


Mikanews: Was war dein erstes Fahrzeug? Weißt du welche Fahrzeuge Du bisher alle gefahren bist?


Micha: Als aller erstes bin ich Losi gefahren. Ca. 2010, als ich 9 war, war ich zum ersten Mal Teamfahrer und fuhr ich für BSR den neuen Agama A8. Nach Agama bin ich für den W&A Modellbau Intech und auch ein Jahr Serpent gefahren. Danach war ich bei Graupner Soar und bin noch Mugen gefahren, bevor ich 2016 zu Sworkz und MW-RC-Cars kam.


Mikanews: Welchen Tipp würdest Du einem Neueinsteiger/ Jugendlichen geben?


Micha: Man braucht auf jedenfall jemand, der einen unterstützt und hilft. Am besten die Eltern, denn ohne diese ist es sehr schwierig. Außerdem würde ich mit Elektro anfangen. Das ist am einfachsten zu Handhaben und Warten. Es entfällt das Motoren einstellen wie beim Nitro.


Mikanews: Ein Erfolgsgarant neben dem Fahrer ist die Technik. Du hast den Sworkz S35-3 eingesetzt, welcher in diesem Jahr neu auf den Markt kam. Das Potenzial des Fahrzeuges zeigen deine Ergebnisse. Gibt es etwas beim neuen Fahrzeug etwas zu beachten, was Käufer wissen sollten? 


Micha: Zu beachten ist eigentlich nichts. Das Auto funktioniert sehr gut und hat auch schon von Haus aus sehr viele Aluteile dabei, welche man bei anderen Firmen erst noch als Tuning kaufen muss.


Mikanews: Welches Tuning hast du verwendet?


Micha: Als Tuning habe ich nur Gewichte von Sworkz, andere Kolbenplatten von Sworkz und den neuen Tpro Spoiler verbaut.


Mikanews: Wie ist deine Zusammenarbeit mit Sworkz? Du testet bestimmt auch neue Teile und gibst dein Feedback / Erfahrungen weiter.


Micha: Wir arbeiten auch mit Sworkz zusammen. Wir sagen, wenn es etwas zu verbessern gäbe und testen auch mal neue Teile, um zu schauen ob alles passt.


Mikanews: Hattest Du ein Idol bzw. Vorbild im RC-Car Sport?


Micha: Ja, als ich klein war und Losi gefahren bin, war Jörn Neumann mein Vorbild. Er ist damals auch Losi gefahren und war schon sehr schnell. Ich wollte auch so gut werden wie er und habe zu meinem 8. Geburtstag einen unterschriebenen Reifen und eine Mütze von ihm bekommen.


Mikanews: Rund, schwarz und haben Kontakt zum Untergrund. Gemeint sind die Reifen. Du bist die TPRO Reifen gefahren, welche relativ neu sind. Mit diesen Reifen konntest du die EM gewinnen. Wie sind deine Erfahrungen damit? Welchen Reifen hast du verwendet und welche Mischung?


Micha: Bei der Euro bin ich den Tpro MegaBlock in T3 (Soft) gefahren. Die Tpro Reifen sind sehr gut und haben auch einen geringen Verschleiß, was auch bei der EM sehr gut war. Dadurch hatte ich im Finale keine Reifenprobleme und hätte auch noch länger ohne Probleme fahren können.


Mikanews: Was macht für Dich dein Reiz am RC-Car Fahren aus?


Micha: RC-Car ist Rennsport und mir gefällt Rennsport auch allgemein sehr. Ich finde es toll gegen die anderen Fahrer zu fahren und sich in engen und fairen Finalen zu messen. Außerdem macht es mir so viel Spaß, dass ich glaub ich nicht ohne leben könnte.


Mikanews: Im Winter bist du auch 1/10 Elektro gefahren. Was macht Dir mehr Spaß?

Micha Widmaier – Doppelsieg in Köngen 2017 (3 und 4WD)

Micha: Das ist sehr schwer zu sagen. Es macht beides sehr viel Spaß und deshalb ist die Entscheidung auch sehr schwierig. Aber ich finde 1/8 ein bisschen besser, weil die Finale länger sind und man tanken muss, wodurch es noch spannender wird.


Mikanews: Im August stehen die beiden Läufe zur Deutschen Meisterschaft OR8 an. Was ist dein Ziel?


Micha: Ich versuche wieder so gut zu sein wie möglich. Ich möchte auf jedenfall meinen Titel als Jugendmeister verteidigen und versuchen in der Gesamtwertung soweit vorne wie möglich zu sein.


Mikanews: Trainierst du zwischen den Rennen? Nutzt du VRC?


Micha: Ja ich fahre ab und zu VRC und versuche auch viel auf Strecke zu fahren. Für 1/8 Elo kann ich bei mir im Garten trainieren.


Mikanews: Professioneller RC-Car Fahrer zu sein ist sicher eine Möglichkeit, aber auch schwer. Dürfen wir erfahren, was dein Berufsziel nach deiner Schule ist?


Micha: Ich möchte irgendwie in die Autobranche. Am besten wäre es irgendwo im Motorsport Bereich zu sein oder in der Entwicklung, um dort Neues fürs RC-Car Fahren lernen zu können.


Mikanews: Eine Frage zu guter Letzt. Warum hast du deine Karosserie mit der 46 und den Farben von „The Doctor“  lackiert?


Micha: Ich schaue sehr viel Moto GP Rennen, weil es ein cooler Sport ist und sehr spannend ist. Dort ist Valentino Rossi mein Lieblingsfahrer und deswegen wollte ich auch mein Desgin in seinen Farben und der 46.


Mikanews: Vielen Dank und viel Erfolg für die Zukunft.


Bilder: EFRA

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