Max Mächler gibt Tipps zu PROTOform-Karosserien

In den letzten Wochen gab es viele Neuvorstellungen von Elektro 1/10 Tourenwagen-Karosserien, welche das Fahrverhalten des Fahrzeuges beeinflussen. Jede dieser Karosserien hat auf den verschiedenen Strecken und Untergründen ihre Vor- und Nachteile, welche sich auf das Fahrverhalten und Balance des Fahrzeuges auswirken. Einer der erfolgreichsten Hersteller war und ist PROTOform, die jahrelange Erfahrungen auf diesem Gebiet haben. Daneben konnten Fahrer mit Karosserien von Blitz, Bittydesign, HB, Montech und ZooRacing zuletzt gute Ergebnisse erzielen. Wir gehen in diesem Beitrag gezielt auf Karosserie von PROTOform ein, die uns Max Mächler in Bezug auf das Fahrverhalten näher erklären konnte.


Max Mächler

Zuerst eine allgemeine Einführung über die Positionierung der Karosserie auf dem Fahrzeug. Es gibt bestimmt einige Fahrer, welche die Karosserie an den Radkästen ausgeschnitten haben. Dann die Karosserie auf dem Fahrzeug platziert und die Karosserielöcher gebohrt. Im Prinzip nicht falsch, aber es gibt die Feinheiten, die speziell die schnellen Fahrer anders machen. Klar, man kann über das Setup am Fahrzeug das Fahrverhalten beeinflussen, jedoch bringt die Karosserie durch das Design an der ein und anderen Stelle aerodynamische Vorteile. Gut zu sehen im Motorsport, wie der Formel 1, DTM und anderen Rennserien. Trotz fehlender Motorpower sind teilweise vermeidlich langsamere Teams in den Kurven (mehr Kurvenspeed durch besseren Abtrieb) schneller. So verhält es sich im RC-Car Bereich auch. Die feinen Details machen es aus. Dazu hier nun ein paar Hinweise:

Zu den Positionen der Karosserie auf dem Auto

Dies ist eine sehr persönliche Sache, hängt vom Fahrstil ab und ebenso von dem Setup des Autos. Für Awesomatix Fahrer (A700/A800/A800X) gibt es eine PDF, welche Max Mächler erstellt hat. In dieser findet ihr die Maße der Karosserielöcher für meist genutzen Karossen,  wie Protoform LTC-R, Mazda Speed 6, MS7, Type S, D9 und die Montech Racer:

Generell kann man aber zur Position der Karosserie auf dem Fahrzeug folgendes sagen:

Karosserie nach vorne gesetzt –> Mehr Lenkung, mehr Agilität, mehr Rotation, weniger Hinterachsgriff

Karosserie nach hinten gesetzt –> Weniger Lenkung, ruhigeres Fahrverhalten , weniger Roation, Stabilere Hinterachse

Zur Position des Spoilers auf dem Auto

Diese Position ist abhängig vom Reglement. Max platziert den Spoiler immer dem Reglement entsprechend, so weit wie möglich nach hinten. Dies ist in der Regel nach dem EFRA Reglement, also maximal 10 mm über der letzten Kante der Karosserie.

Generell gilt beim Spoiler folgendes:

Spoiler nach vorne gesetzt —> mehr Lenkung, aber weniger Hinterachsgriff, speziell in langen Kurven.
Spoiler nach hinten gesetzt —> weniger Lenkung, aber eine stabile Hinterachse in allen Kurven.

So, damit sind wir einen Schritt weiter gekommen. Jetzt wissen wir, wie sich die Änderungen der Position der Karosserie und des Spoilers grundsätzlich auf die Fahrzeugbalance auswirken, was im Prinzip bedeutet, wenn man eine Karosserie zweimal kauft und einmal vorne und hinten auf das Fahrzeug platziert (damit ändern sich die Radausschnitte und die Karosserielöcher), dann bekommt man schon ein unterschiedliches Fahrverhalten. Einfach die Karosserie wechseln, ohne am Setup was zu verändern.

Verwirrt! Es kommt noch besser. Zum Glück haben wir durch Max eine tolle Unterstützung bekommen. Er beschreibt nun die bewährten PROTOform-Karosserien in Bezug auf ihr Fahrverhalten. Damit bekommt ihr einen Anhaltspunkt, welche Karosserie für euch am Anfang die bessere Wahl sein sollte. Die meisten Fahrer haben sowieso mehrere Karosserien in ihrer Kiste bei den Rennen vor Ort, um schnell und einfach die Beste für das Rennen auszuwählen. Die letzte Entscheidung trifft der Fahrer, mit welcher Karosserie er/sie sich wohler fühlen. Hier nun eine Aufstellung:

1505-25 LTC-R

Quelle: PROTOform

DIE Karosserie der letzten Jahre. Keine andere Karosserie konnte so viele Rennen und WM’s gewinnen, wie die LTC-R!

  • Aggresives Lenkverhalten durch die niedrige Front. Bei Strecken mit geringem Griffniveau ist das Heck öfters nervös und tendiert zum Übersteuern
  • Bei Medium – High Grip immer noch eine gute Wahl.

Kurzbeschreibung:
– Geeignet für Stock und Modified
– Viel Lenkung , nervöse Hinterachse , viel Rotation , wenig Traktion bei geringem Griffniveau
– Geeignet für Strecken mit viel Griff

1525-25 P37-R


Neutrales Fahrverhalten. Sehr lineares Lenkverhalten, jedoch nicht sonderlich viel „biss“ auf der Lenkung zeichnen die P37-R aus. Durch diese Lenkeigenschaften für weitläufige Strecken geeignet, aber aktuell sehr selten genutzt.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock und Modified
– wenig Lenkung , neutrales Handling , wenig Rotation
– Geeignet für weitläufige Streckenlayouts

1487-11 Mazda Speed 6

Quelle: PROTOform

Der beste Allrounder für JEDES Grip level! Die Mazda Speed 6 ist ein echtes Urgestein der Karosserien und war der Vorgänger der LTC-R. Die ausgewogenste Balance mit einem stabilen Heck und genügend Lenkung. Aus Erfahrung hat diese Karosserie für Modified zu wenig Lenkung, ist jedoch in der Stock-Klasse die beliebteste Karosserie! Die Speed 6 bietet in den Stock Klassen einen hohen Kurvenspeed und ein nicht zu aggressives Lenkverhalten. In Summe ermöglicht dies konstant schnelle Rundenzeiten.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock
– Viel Lenkung , stabile Hinterachse , gute Rotation , hoher Kurvenspeed
– Geeignet für alle Griff Verhältnisse und Streckenlayouts

1547-25 LTC 2.0

Quelle: PROTOform

Sehr agil um den Neutralpunkt, am Kurveneingang sehr giftig, tendiert jedoch im Kurvenscheitel zum Untersteuern. Die Hinterachse ist immer stabil und tendiert eher zum Untersteuern. In den Kurven baut die Karosserie viel Griff auf, was den Kurvenspeed minimiert. Diese Karosserie ist gut geeignet für Strecken mit schwierigen Griffverhältnissen.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock und Modified
– genügend Lenkung , stabile Hinterachse , sehr agil im Neutralbereich , wenig Kurvenspeed
– Geeignet für schwierigen Griffverhältnissen

1560-25 Type-S
Quelle: PROTOform

Die Type-S bietet maximalen Downforce und entspricht dem aktuellen Trend der „High Downforce“ Karosserien. Modfied wurde/wird kontinuierlich immer schneller, was die Anforderungen an die Karosserien änderte. Mit dieser Karosserie erreicht man ein Maximum an Griff auf jeder Strecke und jedem Untergrund.
Durch das gesamte flache Design und markante Heck bietet die Type-S sehr viel Lenkung und Rotation mit genügen Traktion.
In Modified aktuell DIE meist genutze Karosserie, sowohl auf Teppich und Asphalt, genauso bei Low- als auch High-Griffstrecken.
In der Stock Klasse wird diese Karosserie überwiegend auf Asphalt Strecken verwendet, da Indoor auf Teppich der Kurvenspeed durch den enormen Downforce leiden kann.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock (überwiegend Asphalt) und Modified
– Sehr viel Lenkung ,stabile Hinterachse, sehr viel Rotation
– Geeignet für alle Griffverhältnisse

1536-25 Mazda 6GX

Eine sehr „große“ Karosserie mit hohen und langen Seitenwänden, welche die 6GX sehr spurstabil macht. Bei Low Grip eine gute Wahl, jedoch auf kleinen Strecken mit vielen Kurven nicht die optimale Wahl. Tendiert immer zum Untersteuern, was ein sehr einfaches Handling ergibt.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock und Modified
– Wenig Lenkung , stabile Hinterachse , sehr wenig Rotation , einfaches Handling
– Geeignet für low Grip Verhältnisse und offene Streckenlayouts.

1564-25 D9

Quelle: PROTOform

Eine weitere High Downforce Karosserie, welche jedoch im Vergleich zu Type-S mehr Kurvenspeed bietet, ist die D9.
Sehr gutes und agiles Lenkverhalten mit „angenageltem“ Heck.
Durch den höheren Kurvenspeed eine gern verwendete Karosserie in der Stock Klasse neben der Mazda Speed 6. Auch in der Modified Klasse ist die D9 oft gesehen. Aufgrund der enormen Lenkung in Kombination mit dem sehr stabilen Heck.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock und Modified
– Viel Lenkung , Sehr stabile Hinterachse , weniger Rotation als die Type-S.
– Geeignet für alle Grip Verhältnisse

1555-25 – MS7
Quelle: PROTOform

Spezielle Stock-Karosserie für enge Streckenlayouts mit vielen 180 Grad Kurven. Rotiert sehr viel, was oft zum Übersteuern führt. Was sie nicht mag, sind lange Kurven. Durch das kurze Heck bietet die Karosserie überschaubare Traktion, was in Modified sehr schwierig zu händeln ist.

Kurzbeschreibung:

– Geeignet für Stock
– Viel Lenkung , lose Hinterachse , sehr viel Rotation
– Geeignet für Strecken mit vielen engen Kurven und Spitzkehren

Die Karosserien von PROTOform gibt es in drei Varianten:

Pro-Lite / Lightweight / Regular weight:
Pro-Lite, Lightweight und Regular steht für die Materialstärke des Lexans, und somit auch für das Gewicht.
Pro-Lite ist die Leichteste und Dünnste Variante. Dies ist vorallem auf Strecken mit viel Grip ein Vorteil, da das geringere Gewicht den Schwerpunkt senkt, was das Risiko des Kippens minimiert. Ebenfalls macht das geringere Gewicht das Auto agiler und wenidiger.
Lightweight ist der „goldene Standard“ und muss z.B. beim ETS verwendet werden, um die 90g Regel zu erfüllen.
Die Regular Ausführungen sind die stabilsten Versionen aus dickem Lexan. Somit auch mit dem höchsten Schwerpunkt.

Hast du eine Karosserie, die Du am Liebsten fährst?

—> Ich habe für Indoor sowie Outdoor jeweils 2 Lieblingskarosserien.
Indoor ist dies ganz klar die Mazda Speed 6 aufgrund des Handlings und des Kurvenspeeds. Alternativ die neue D9, welche Max zum Beispiel in England beim EWS International gefahren ist.
Outdoor ist sein Favorit die Type-S. Damit hatte er 2018 einige gute Ergebnisse. Die D9 hat er auch noch kurz vor Ende der Outdoor Saison auf Asphalt testen können (im Prototypen-Stadium), welche ihn sehr begeistert hatte.

Max erzählt nun über PROTOform. Hast Du direkten Kontakt mit den Entwicklern/Designern ?

Dazu muss Ich vorab ein wenig ausholen. In den letzten 4 Jahren habe Ich eine sehr gute Beziehung zu Eric Epp aufgebaut. Er ist Designer bei PROTOform sowie Team Manager.
2017 ging für mich ein großer Traum in Erfüllung als die MS7 präsentiert wurde. Diese wurde in meinem persönlichen Design vorgestellt.
Ich habe mich vom „Team-Fahrer“ zu einer Position gearbeitet, bei der ich die Marke PROTOform bei allen Rennen in Europa (und auch anderen Ländern 🙂 ) offiziell vertrete.
Bei Tests und der Entwicklung von neuen Produkten bin ich aktiv beteiligt, bringe natürlich immer wieder neue Ideen für zukünftige Produkte ein und unterstütze Kunden bei allen Fragen rund um ihre
PF-Produkte. Desweiteren arbeiten Eric und Ich eng zusammen beim Thema „Team Fahrer scouting“ in Europa. Durch meine Teilnahme an zahlreichen Rennen bekomme Ich regelmäßig einen Überblick über das Fahrerfeld und kann dementsprechend Empfehlungen aussprechen.

Die neue FWD Karosserie von Protoform kam gut bei den Fahrern an.

Wie lief die Entwicklung ab? Wie warst du an dem Projekt beteiligt und was war deine Aufgabe bei der Entwicklung?


Da PROTOform bis dato keine FWD Karosserie im Programm hatte, haben wir uns zusammengesetzt und ich habe Eric über die aktuelle Entwicklung der stetig wachsenden FWD Klasse berichtet.
Zuerst haben wir zusammen einige Maße genommen und verglichen. Dies war nötig, um ausreichend Platz für die Bauform eines FWD Autos mit dem Motor vor der Vorderachse zu garantieren. Danach haben wir nach einem „Vorbild“ gesucht, wobei wir uns in einer bekannten FWD Rennklasse aus dem 1:1 Motorsport umgesehen haben. Danach hat Eric sich an die Arbeit gemacht und im CAD die PROTOform EUROPA Karosserie entworfen. Das Ergebnis kann man nun auf sämtlichen Rennstrecken rund um die Welt bewundern. Die EUROPA hat weltweit ein großes Interesse geweckt und wird sicherlich zu weiteren Verbreitung der FWD Klasse in der RC Car Szene sorgen.

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen an Max Mächler.

Mehr Infos und Produkte von PROTOform findet ihr hier: –Zur PROTOform-Webseite–

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