Uwe Baldes lebt den RC-Car Sport mit Herz und Leidenschaft

Ein Mann mit viel Engagment und Einsatz im RC-Car Sport, dass ist Uwe Baldes aus dem Sportkreis West. Dabei möchte ich es diesmal bei der Einleitung belassen. Sehr ausführlich bekommt ihr einen Einblick von Uwe und wie seine Sicht der Dinge auf unseren Sport sind. Besonders lobenswert ist, dass er voll und ganz hinter dem Hobby steht und dies mit Herzblut lebt. Lest selbst im Beitrag darüber mehr. Zuvor stelle ich euch Uwe vor, bevor ihr mehr von ihm erfahrt.



Name: Uwe Baldes

Alter: 56

Wohnort: Müllenbach am Nürburgring, aber geboren in Adenau und mit Benzin getauft!

Beruf: Sportjournalist

Lieblingsessen: Einige, z.B. Kasseler, Sauerkraut, Kartoffelpüree oder Pflaumen-Knödel, aber auf eines will ich nie verzichten: Brot!

Lieblingsurlaubsort: Kos (griechische Insel)

Seit wann im DMC: 1993, also 26 Jahre!

Neben RC-Car interessiere ich mich noch für: Motorsport, Radfahren, Eis essen 😊

Funktionen im DMC bisher: Verbrenner-Glattbahn-Referent im Sportkreis West seit 2013, stellvertretender Sportkreis-Vorsitzender West von 2017 bis 2019, kommissarischer Vorsitzender im Sportkreis West 2018 bis 2019, Leiter von Zeitnehmer-Schulungen, Teamleiter des MSC Adenau und des MAC Adenau; aber auch Initiator und Organisator des Nitro-West-Masters sowie nitro-west.de


Uwe als Zeitnehmer und Streckensprecher, ein echtes Multitalent

Ortsverein: Mein Verein ist der MSC Adenau, ein Motorsportclub mit aktuell 485 Mitgliedern, den meine Eltern mitgegründet haben und dessen große 50-Jahr-Feier mit über 300 Gästen ich kürzlich moderieren durfte. Zusätzlich bin ich noch im MAC Adenau, ein Modellautoverein, der sich 2009 gegründet hat und seit 2010 den Eifel-Ring als permanente Indoor-Strecke betreibt.


Umwe (rechts im Bild)

Lieblingsfahrzeuge: Zwei innovative 1:8-er: der Serpent Veteq, eine geile Konstruktion mit Schwächen, mit der ich bei einer EM sogar als Direktqualifizierter im Finale war, und der Motonica P8.1, mit gebogenen Querlenkern ohne Drehachsen, mit damals neuartiger RC-Einheit etc.


Mikanews: Du bist als SK-Vorsitzender in diesem Jahr nicht angetreten. Was war der Grund? Ich weiß, dass so eine Aufgabe ja ziemlich viel Zeit in Anspruch nicht und du sehr bestrebt bist den RC-Car Sport nach vorne zu bringen.


Uwe: Als stellvertretender Vorsitzender im Sportkreis West habe ich im Januar 2018 von Heinz Kroezemann kommissarisch das Amt des Vorsitzenden übernommen. Eigentlich wollte ich mich auch zur Wahl stellen, jedoch musste ich meine bereits angekündigte Kandidatur aus persönlichen und beruflichen Gründen sehr kurzfristig zurückziehen. Das hat mir ehrlich sehr schwergefallen und hat mir auch leidgetan, denn ich hatte mich nach den guten Erfahrungen aus 2018 schon sehr darauf gefreut, diese Aufgabe zu übernehmen und fortzuführen, zumal wir im SK West ein gutes Referenten-Team haben. Natürlich hätte ich auch den einen oder anderen Akzent gesetzt. Aber es war leider nicht anders möglich. Dafür bitte ich um Verständnis.


Mikanews: Welche Aufgaben hast Du Dir für die nächsten Wochen vorgenommen?


Uwe: Naja, ich habe immer noch Aufgaben genug und auch die kosten viel Zeit. Man darf ja nicht vergessen, dass ich auch immer noch aktiv Rennen fahre. 2018 waren es immerhin elf VG8-Rennen, und das will ich auch nicht aufgeben. Kürzlich habe ich meine neunte Zeitnehmer-Schulung seit 2013 abgehalten, aktuell leite ich die DMC-Arbeitsgruppe „DM VG8/VG10 Einheitsreifen“, kümmere mich noch um die Abwicklung der DM VG8 2018 in Ettlingen, unterstütze den MC Dortmund hinsichtlich der DM EG12 und vor allen Dingen steht mehr und mehr die Organisation und Vorbereitung des Nitro-West-Masters und der Sportkreis-Meisterschaften VG8/VG10 auf dem Programm. Das ist mehr als genug!


Mikanews: Als nächstes großes Event folgt die DM 1/12 auf der Intermodellbau in Dortmund. Was ist dort geplant, um die Besucher für unser Hobby zu begeistern?


Uwe: Zunächst muss ich erklären, warum ich bei dieser DM überhaupt involviert bin. Als SK-Vorsitzender habe ich es als meine Aufgabe gesehen, die im SK West stattfindenden Deutschen Meisterschaft – 2018 als auch in diesem Jahr immerhin fünf DM´s – zu unterstützen. Das habe ich im vergangenen Jahr gemacht, und daraus resultiert auch die Zusammenarbeit mit dem MC Dortmund für die DM EG12. Zudem versuche ich, meine Erfahrungen aus der DM 2015 beim MAC Adenau einzubringen.

Das vordergründige Ziel ist es, eine 1/12-er DM auf die Beine zu stellen, die möglichst viele Teilnehmer anlockt und am Ende Teilnehmer wie Zuschauer begeistert. Dass die DM im Rahmen der Intermodellbau, die allein im vergangenen Jahr 77.000 Zuschauer anlockte, stattfindet, ist eine große Chance für unseren Sport und speziell für die 1/12-er Klasse. Was für die Teilnehmer wichtig ist, ist die Strecke und die Organisation. Deshalb haben wir Markus Mobers die Streckenführung erstellen lassen, damit das Layout den Bedürfnissen der 1/12-er gerecht wird. Zweitens wird ein Tanzboden verlegt, und auf diesem ebenen Holzboden wird der bewährte ETS-Teppich ausgelegt. Wie im Westen üblich, arbeiten wir bestens zusammen, und deshalb werden die aus der Arena33 bekannten Streckenbegrenzungen – die CRC-Elemente und die Drift-Curbs – von Tonisport geliehen. Bei der Organisation kommen durchweg erfahrene Leute zum Einsatz. Bruno Czernik, unser EG-Referent aus dem Westen, ist Rennleiter, der WM/EM/DM-erfahrene Hugo Keller aus den Niederlanden Zeitnehmer, und Daniel P. Hoffmanns Schiedsrichter. Für die Information speziell der Zuschauer sorgt Kommentator Bjarne Hollund. Neben Livetiming wird es zudem auch einen Videostream geben.

Die Voraussetzungen sind also sehr gut, und ich hoffe auf eine erfolgreiche DM mit vielen Teilnehmern und spannenden Rennen.


Mikanews: Mit Herzblut setzt Du Dich für die Nitro-West-Serie ein. Welche Planung gibt es für die Nitro-West Serie in diesem Jahr?


Uwe: Das Nitro-West-Masters, kurz NWM, habe ich 2009 ins Leben gerufen. Damals waren es drei Rennen in zwei Klassen, heute sind es sechs Rennen und vier Klassen sowie jährlich über 110 Fahrer. Ich freue mich, dass diese Rennserie immer noch so gut ankommt. Dazu gehört auch das Nitro-West-Warmup vor der Saison sowie die Meisterfeier im Rahmen des traditionellen Nitro-West-Brunchs. Die Serie zeichnet sich vor allem auch durch das vorbildliche Miteinander aus, durch Gemütlichkeit und Freundschaften rechts und links der eigentlichen Rennstrecke. Nicht umsonst spricht man von der Nitro-West-Familie.


Mikanews: Wie bist du zum RC-Car Sport gekommen?


Uwe: Modellbau habe ich schon als Jugendlicher betrieben, damals allerdings Modellsegelflug. Zu den RC Cars bin ich erst spät mit 30 Jahren gekommen, durch meinen Bruder Jörg. Angefangen hat alles mit einem 1/8-er Serpent Sprint auf einem Parkplatz.


Mikanews: Was fasziniert Dich am RC-Car Sport?


Uwe: Es ist ein Sport für Generationen, wie ich gerade auch hautnah erlebe. Mein Neffe Thilo ist mit sechs Jahren sein erstes Rennen gefahren, direkt in der Klasse der Großen, und er wird 2019, nun mit acht Jahren, auch im Nitro-West-Masters starten. Es ist ein technischer Sport, in den sich sogar Erfahrungen aus dem großen Motorsport übertragen lassen. Und es ist ein Hobby, dass sowohl drinnen in der Werkstatt als auch draußen auf den Rennstrecken stattfindet. Last but not least finde ich es immer noch toll, mich mit Gleichgesinnten zu den Rennen zu treffen.


Mikanews: Was gibt es aus der Sparte zu berichten?


Uwe: Neu ist die DMC-Klasse VG8S bzw. VG8-Sport. Sie ist identisch mit der Hobby-Cup-Klasse HC8, die wir bereits seit Jahren mit Erfolg im Nitro-West-Masters ausschreiben. Die VG8S steht für Leistungsreduktion, Verschleißreduktion, Verbrauchsreduktion und somit vor allem Kostenreduktion – und das bei uneingeschränktem Erlebnis der einzigartigen Faszination der VG8-Renner. Vor zwei Jahren hat der DMC die Einführung der VG10S beschlossen, beide, also VG10S und VG8S, werden im Rahmen der DM VG10 im August beim AMC Hamm den Deutschland-Cup als höchstes Prädikat ausführen. Das war schon im vergangenen Jahr eine richtig gute Veranstaltung in Hamm.


Uwe ist voll eingespannt und setzt sich voll für die nitro-west-serie ein

Außerdem geht es darum, den Flurschaden, den die mangelhaften DM-Einheitsreifen bei der DM VG8 in Ettlingen angerichtet haben, in Grenzen zu halten. Dafür arbeitet der zuvor angesprochene Arbeitskreis. Es wird weiterhin Einheitsreifen geben, aber wir verstärken die Qualitätskontrolle, um eine faire DM mit bestmöglichen Reifen zu gewährleisten. So etwas wie bei der DM in Ettlingen, als ein Reifenhersteller uns offenbar sämtliche Reste aus seinem Lager untergejubelt hat, darf es nicht mehr geben.

Ach ja, und es bleibt bei Sprit mit 16 Prozent Nitromethan-Anteil. Der ursprüngliche Beschluss der EFRA mit 25 Prozent wird nicht umgesetzt.


Mikanews: Welches war dein letztes Rennen?


Uwe: Das war ein Elektrorennen mit meinem Xray T4`19 im Januar in Aschaffenburg bzw. das Finale zum Nitro-West-Masters mit meinem Serpent 988 im Oktober in Dormagen. Seit Ende Oktober treffen wir uns jeden Mittwochabend in einer kleinen Gruppe zum gemütlichen Training mit Pizza und Pasta auf dem Eifel-Ring.


Uwe fährt und schraubt noch selber

Mikanews: Fährst Du noch RC-Cars oder bleibt dafür wenig Zeit?

Uwe: Ja natürlich fahre ich noch Rennen, dafür muss immer genügend Zeit sein. Wie zuvor gesagt, 2018 waren es elf VG8-Rennen, vier SM- und sechs NWM-Läufe sowie die DM VG8 – die meisten zusammen mit meinem Bruder Jörg, auch das ist ein ganz wichtiger Faktor für mich.


Mikanews: Wie siehst Du die Entwicklung des DMC in den letzten Jahren?


Uwe: Ich sehe, wie schwer sich viele Verbände mit den Entwicklungen der Zeit tun. Daher wundert mich die Situation des DMC nur bedingt. Aber diese Erkenntnis ist kein Freifahrtschein für den DMC. Es müssen die Arme hochgekrempelt werden. Meiner Meinung nach muss der DMC – und damit meine ich das gewählte Präsidium – sich bei allen Entscheidungen unbedingt die Frage stellen, was ist gut für die Vereine, was ist gut für die Fahrer. Dann sollte man bei den Entscheidungen überwiegend richtig liegen.
Ganz wichtig: Das Fundament unseres Sports sind die Rennstrecken. Ohne diese geht es nicht. Also muss man diese bestmöglich schützen, stärken und fördern. Die DMC-Zuschüsse für Rennen zur Sportkreis-Meisterschaft sind schon mal ein guter Ansatz, ebenso wie die Zuschüsse für Baukosten und Equipment. So wurden im Sportkreis West 2018 immerhin satte 10.000 Euro an Rennstrecken-betreibende DMC-Ortsclubs ausgezahlt. Aber es geht natürlich nicht nur ums Geld.

Im DMC muss viel freier, offener, schneller und innovativer gehandelt werden, anstatt sich viel zu oft hinter dem DMC-Handbuch als Bibel zu verstecken. Dazu reichen ein Sportbundtag und zwei Präsidiumssitzungen nicht aus. Es bedarf neuer Strukturen und die Verwendung schneller, effizienter Kommunikationsmittel. Beispiel: Im angesprochenen Arbeitskreis sind wir neun Leute, wir arbeiten über Telefon- und Webkonferenzen zusammen.


Uwe als Moderator.

Durch den vorherigen Präsidenten wurden mehrere Jahre verschenkt, aber seine Ablösung ist ein erster wichtiger Schritt. Ich denke, dass Dirk Horn als neuer Präsident von seinen Erfahrungen als ehemaliger Vizepräsident profitieren kann und auch mutig neue Wege sucht und geht.

Es gibt immer mehr Rennserien, die zeigen, dass es auch ohne DMC geht, teilweise sogar besser. Darüber darf man im DMC-Präsidium nicht grollen, sondern muss den Wettbewerb annehmen und alles daransetzen, sein eigenes Angebot zu verbessern, attraktiver zu machen und sich so wieder an die Spitze zu setzen, vielleicht auch im direkten Schulterschluss mit den Mitbewerbern. Auf unterer Ebene wird dies ja teilweise schon erfolgreich praktiziert. Im Sportkreis West werden Wertungsläufe zur SportkreisMeisterschaft beispielsweise gemeinsam mit den Rennen zur Tonisport-Onroad-Series (TOS), zum NRW-Offroad-Cup (NORC), zur Arena 1/12 League und zum Nitro-WestMasters (NWM) ausgetragen – davon profitieren vor allem die Fahrer, und darum geht es doch.


Mikanews: Was hast Du Dir für dieses Jahr vorgenommen? Kannst Du uns einen kleinen Ausblick gewähren?


Uwe: Ich will vor allem wieder besser vorbereitet zu den Rennen kommen und mich mehr auf mein Fahren konzentrieren. Außerdem will ich mir die Zeit zu dem einen oder anderen Trainingstag nehmen, einfach Fahren und Spaß haben, mit der eigenen kleinen Kaffeemaschine am Arbeitsplatz, mit einem Einmal-Grill etc. – einfach einen solchen Tag in vollen Zügen genießen.

Außerdem werde ich als VG-Referent alles dafür tun, dass es der Nitro-Fraktion im Westen gut geht und wir zudem eine gute DM in Hamm haben werden. Vermutlich werde ich auch wieder bei dem einen oder anderen Rennen als Zeitnehmer im Einsatz sein, was ich super gerne mache.


Mikanews: Nachwuchsarbeit ist besonders wichtig in allen Sparten. Was sollte deiner Meinung nach da passieren?


Uwe: Ein ganz schwieriges Thema, für das niemand eine wirkliche Lösung hat. Die gibt es vermutlich nicht, was aber nicht bedeutet, dass man alle Bemühungen ad acta legen sollte. Es gibt einzelne Aktivitäten, beispielsweise Kids Days von Vereinen, den DMC Nitro-West Rookie-Cup im Nitro-Bereich im SK West etc. DMC-Jugendreferent Harald Merten unterstützt vielfältige Aktivitäten, er hat auch ein gutes Budget, aber viele Vereine nutzen diese Möglichkeiten gar nicht.

Aber man muss auch neue Wege gehen. Ich habe beim DMC-Sportbundtag 2017 das Thema eSport angesprochen, das wurde aber abgeblockt. Etliche Fußball-Bundesligisten haben eSport-Mannschaften, selbst Uli Hoeneß beschäftigt sich aktuell damit. Im großen Motorsport gibt es immer mehr eSport-Teams, im Automobil-Weltverband FIA fand gerade die erste Konferenz zum eSport statt. Mein Verein, der MSC Adenau, hat eine erfolgreiche eSport-Mannschaft gegründet, die 2018 den neuen Digital-Cup des ADAC-Mittelrhein gewonnen hat. Warum nutzen wir den eSport nicht und versuchen, Jugendliche an unseren Sport heranzuführen, zumal es mit dem VRC-System sogar die Möglichkeit gibt, mit dem RC-Sender online Rennen zu fahren. Es ist schwierig und wohl auch mühsam, aber wir sollten jede Chance nutzen.

Vielleicht findet sich ja irgendwann wieder ein mutiger Hersteller, der eine Rennserie für die Basis, die Jüngsten und Anfänger, aus der Taufe hebt, wie einst den Kyosho World Cup, dann vielleicht sogar als Kombination mit Rennen online (eSport) und real auf der Rennstrecke. Das wäre doch mal etwas Neues, eine Innovation mit echtem Potenzial.

Mikanews: Vielen Dank für die offenen Worte. Dies waren sehr interessante Einblicke auf unseren Sport und sollte die Vereine und Mitglieder zum Nachdenken anregen. Habt ihr Ideen, Verbesserungen, dann meldet euch. Ohne eure Hilfe und Unterstützung geht es nicht.

Zum Dachverband: DMC

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