Im Interview mit Ivo Gersdorff, dem Gewinner der Arena 1/12 League GT

Schreiber, Fahrer und nun als EG-Referent des Sportkreises Mitte. Ivo Gersdorff ist seit 2002 im RC-Car Sport dabei und ih  hat das RC-Car Fieber gepackt. Er schraubt und fährt nicht nur RC-Cars, sondern ist als „Hobbyautor“ tätig. Den ein und anderen Bericht in einer Fachzeitschrift habt ihr sicher von ihm gelesen. Wir bekamen nun ein paar interessante Infos von ihm.



Mikanews: Du hast in der ersten Saison der Arena 1/12 League den Gesamtsieg in der Klasse GT geholt. Wie liefen die Rennen aus deiner Sicht? Warst Du überrascht, von deinem Erfolg?


Ivo: Ich hatte von den meisten Fahrern in meiner Klasse erst einmal keine Ahnung wie gut die sind und bin daher, vorbereitet wie immer, nach Andernach gefahren. Als ich das erste Rennen gewonnen hatte war ich absolut überrascht. Vor allem wenn man vorne weg fährt und nicht hinterher. Das ist schon eine andere Nummer – keinen Fehler machen, was bei mir selten ist. Beim zweiten Rennen in Andernach war Haroun unschlagbar, aber da war ich dann zweiter und damit auch zufrieden. Zum Finale in Sittard hatte ich alle möglichen Gedanken. „Ich kann das ganze Ding gewinnen wenn ich nicht zu weit hinten bin“ war ein Gedanke. Grundsätzlich habe ich aber versucht ruhig zu bleiben und zu machen was geht. Tja, dann wieder Zweiter und damit auch Gesamtsieger der League.


Sieg in GT beim Auftakt der Arena 1/12 League

Mikanews: Mit welchem Fahrzeug hast du die Arena 1/12 League in der Klasse GT gewonnen?


Ivo: Ich habe zwei Fahrzeuge. Zum einen den Zen Racing RXGT 12 mit einer speziellen Vorderachse und dann mein Liebling, den Roche Rapide P12 2017 mit einem Umbau von Black Art. Das ist eine Chassiswanne, unkaputtbar. Beim ersten Rennen bin ich nur den Zen gefahren und war der schwerste im Feld mit 805 Gramm. Beim zweiten Rennen war im zweiten Finale etwas am Zen was ich erst später herausfand, so musste ich das dritte Finale mit dem PG12 fahren, ohne ihn vorher bewegt zu haben. In Holland kam nur der Roche PG12 zum Einsatz, ist halt mein Liebling.


Mikanews: Du warst bei der DM in Dortmund in der Klasse GT dabei. Als Gewinner der Arena 1/12 League in GT durchaus mit Siegeschancen.  Was erwartest Du allgemein und persönlich von der DM 1:12?


Ivo: Ich hatte schon frühzeitig für 1:12 GT Klasse genannt. Für zwei Klassen wäre es mir zu stressig. Ich baute gerade den neuen Roche Rapid P12 EVO zusammen, aber nicht für die DM. Einige der Fahrer kenne ich und weiß dass die gut sind. Allgemein würde es super sein wenn sich da 100 Fahrer einfinden oder auch mehr. 1:12 ist die älteste Elektroklasse, die hat es einfach verdient das viele Leute diese Fahrzeuge bewegen. Persönliche Erwartungen habe ich nicht wirklich. Es wäre schick im A-Finale zu landen und gute faire Fights zu haben. Wenn mir das Layout liegt und ich einen guten Rhythmus finde, sollte es schon für eine gute Platzierung reichen. Das ist ja auch abhängig von meinem Inneren und letztendlich auch vom Chassis. Wenn mal der Wurm drinnen ist, geht es bei mir direkt in den Kopf und die Konzentration ist dahin. Ich lenke mich etwas ab, da ich einen Bericht schreibe über die DM, das hilft vielleicht etwas ruhig zu bleiben – das ist wichtig.

Wie wir wissen, verpasste Ivo knapp das Podest auf den vierten Platz. Hier sein Fazit:

Vom MC Dortmund im Vorfeld fand ich alles super organisiert und auch während der Veranstaltung war alles perfekt. Wir waren zu fünft sehr gut untergebracht und sind zweimal bei JP Kraemers Big Boost Burger gewesen – einfach lecker .
Zu den Trainings-Läufen hat es mich im Nachhinein geärgert, dass ich nicht geschaut habe wo die besseren Ergebnisse der anderen Fahrer hergekommen sind. Ich bin vom Zen Racing RXGT auf den Roche PG12 gewechselt und habe letztendlich den Muchmore Motor dort noch eingebaut und musste mich dann an diese Kombination gewöhnen. Alles in allem war ich mit dem vierten Platz zufrieden, ich könnte ja einfach meine Fehler weglassen, dann wäre es besser (lacht).


Mikanews: Die 1/12er Fahrzeuge sind klein, schnell und sehr direkt zu fahren. Was fasziniert Dich an diesen Fahrzeugen / Klassen?


Ivo: Ich würde sagen das diese Fahrzeuge für mich genau richtig sind, irgendwie habe ich ein Händchen dafür und man lernt nie aus an diesen Teppichratten. In 1:12 GT ist es etwas ruhiger zu fahren, nicht so hektisch wie in EB, aber auch da gehe ich wieder ran, weil ich möglicherweise die EM 2020 fahren möchte, da muss man eben 1:12 EB gefahren sein als SK Lauf. Was aber auch sehr wichtig ist sind die Leute, es ist ein bisschen wie Familie und eben nur der eine Maßstab und die eine Art Fahrzeug.


Mikanews: Bevor wir weiterfragen, kannst Du uns etwas von Dir verraten? Aus welchem Verein kommst Du, wie lange fährst du RC-Car, was war dein ersten RC-Car, seit wann fährst du 1/12, wie jung bist du, woher kommst du, was machst Du beruflich?


Ivo: Oha, das ist ja viel was Du da wissen möchtest, aber es ist ok, ich habe keine Geheimnisse. Mein Stammverein sind die Modellfreunde Rheinhessen Pfalz in Morschheim. Hier bin ich auch 1. Vorsitzender. Dann bin ich auch noch „normales“ Mitglied im VFR Rüsselsheim. Seit kurzem bin ich noch Referent EG Sportkreis Mitte des DMC. Ich fahre RC-Car seit 2002 und habe angefangen mit einem Kyosho Mini-Z. Von Anbeginn bin ich nur Rennen gefahren oder Trainings und nie auf Parkplätzen. Dann kamen alle Arten Fahrzeuge auch Offroad eine Zeit lang und auch da, immer nur Rennen. Keine Ahnung ob das Sucht ist? Naja nicht wirklich, aber ich mag Autos, daher hatte ich auch KFZ-Mechaniker gelernt ursprünglich. 1:12 fahre ich seit 2014, da auch schon die erste DM in Adenau. Seit dem jede DM bis heute. Dieses Jahr werde ich 59 Jahre alt, also 60iger Jahrgang. Mein Vater war Berufssoldat, daher komme ich von überall. Geboren bin ich in Schongau in Oberbayern, dann sind wir nach Sigmaringen in BaWü, dann nach Hessen und zum Schluss nach Mainz in RLP. Ich wohne seit 1991 in der Nähe von Bad Kreuznach. Beruflich arbeite ich mit erwachsenen Menschen mit Einschränkung (behinderte Menschen, was ich aber nicht mag als Begriff) in einer Einrichtung als Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung in einer EDV Gruppe, wir digitalisieren Akten für Kunden. Alles (!) was der Arbeitstag hergibt wird von uns Personal unterstützt und begleitet, also auch Essen reichen und anderes. Nebenher schreibe ich als „Hobbyautor“ für eine Fachzeitschrift über RC-Cars. Keins meiner drei Kinder konnte sich für das Hobby begeistern und meine Frau toleriert mein Hobby wofür ich sehr dankbar bin, da ich ja schon immer mal ein paar Tage weg bin und sie nicht mitkommt, weil sie dafür kein Interesse hat. Nach fast 39 Jahren Ehe kommen wir gut miteinander aus, jeder weiß wie der andere ist, das gibt auch einen gewissen Rückhalt.


Mikanews: Wie siehst Du die Entwicklung im 1:12-er Bereich. In den letzten Jahren hat sich diese gut entwickelt, was die Teilnehmerzahlen und die Anzahl der Rennen zeigten. War die Motorenbegrenzung auf 6.5T in EA , 13.5T in EB und die Einführung der GT-Klasse mit 17.5T eine gute Entscheidung?


Ivo: Ich finde es war eine gute Entscheidung um das Wettrüsten in den etablierten Klassen etwas einzuschränken. Die GT-Klasse war unbedingt nötig, da dies den Einstieg zu 1:12er Pan-Cars bedeutet. Ich bin 1:12 mit 10.5 Motoren gefahren und das war schon eine große Herausforderung. Wenn jemand einsteigen will und muss (!) mit so einer Granate anfangen, dann wird derjenige schnell wieder aufhören oder ist endlos talentiert. Ich finde es gut so wie es ist und danke an dieser Stelle an Jan Dietmar der hier einiges bewegt hat.


Mikanews: Das Layout für die DM in Dortmund wurde von Markus Mobers, dann wird auf ETS-Teppich gefahren und die Streckenbegrenzung von CRC aus der Arena33 verwendet. Optimale Voraussetzungen für die Teilnehmer. Die DM auf der Intermodellbau auszutragen, dürfte für eine schöne Zuschauerkulisse sorgen. Ist das der richtige Weg, den Modellrennsport zu präsentieren?


Ivo: Präsenz ist in jedem Fall wichtig, ob auf der Intermodellbau oder wo auch immer. Jetzt mit den GT-Karosserien denke ich, dass sich Leute vielleicht mehr interessieren, da diese schon eher wie ein Auto aussehen als die LMP-Deckel. Ich mag beide, alles hat seine Berechtigung. Was auch gut ist sind Berichte in Tageszeitungen, damit erreicht man schon auch viele Menschen.



Mikanews: Neben Livetiming wird es auch einen Videostream geben, so dass man die DM am Samstag und Sonntag komplett mit Ergebnissen sowie Bild und Ton im Internet verfolgen kann. Siehst Du darin auch eine Chance für den 1:12-er Sport und allgemein den RC-Car Rennsport?


Ivo: Ob das eine Chance darstellt weiß ich nicht. Jemand der sich das anschaut, muss ja Interesse an dem Hobby haben, sonst würde er sich das nicht antun. Interessierte RC-Car Fahrer schauen es sich an und finden es vielleicht gut auch mal 1:12 zu fahren. Ein paar Namen habe ich schon gesehen, die sonst andere Klassen fahren. Ich sitze tatsächlich am PC und verfolge Rennen wenn ich Zeit habe, so z. B. fast alles vom ETS in Daun, ich mag das, aber ich denke zur Verbreitung sind Ortsvereine wichtig und natürlich Menschen mit Interesse am RC-Sport. Die Masse sind in jedem Fall Hobbyfahrer die keine Rennen fahren sondern einfach zum Vergnügen.


Mikanews: Wie wird deine Vorbereitung für die DM aussehen? Auto zerlegen, Reifen schleifen, neue Karosserie?


Ivo: Ich muss beide Autos sowieso umbauen damit sie auf 800 Gramm kommen. Den Zen RXGT12 werde ich zwangsläufig zerlegen weil er wieder seine Aluchassisplatte bekommt, der Roche PG12 wird nur an den wichtigen Punkten bearbeitet, also Vorderachse, Sidetubes und bisschen sauber machen. Der Rest wird vor Ort gemacht. Meine aktuellen Reifen werden kontrolliert, da habe ich 12 Satz von der Arena League. Vermutlich bekomme ich noch ein paar Sätze von einer anderen Marke, die werden dann auch geschliffen und vorbereitet. Eine neue Karosserie habe ich schon, wenn ich die alternative Karosserie noch rechtzeitig bekomme, wird noch eine lackiert.


Mikanews: Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg.

Ivo: Danke Dir.

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