In den letzten Wochen kam der Rennbetrieb durch die Corona-Pandemie quasi zum Erliegen. Bevor danach die ersten Vereine ihre Strecken öffneten, um das Training freizugeben und die ersten Rennen langsam starten, gab die EFRA bereits bekannt, dass die Europameisterschaften in diesem Jahr auf 2021 verschoben werden.
Ich konnte nun mit dem 37 jährigen Robert Pietsch, dem Produktentwickler Mugen Seiki Onroad aus Traunstein / Deutschland ein Interview führen. Der ehemalige VG8 Weltmeister und mehrfache EFRA Europameister hat eine erstaunliche Karriere hinter sich. Robert konnte sich einen Traum erfüllen und machte sein Hobby zum Beruf. Sein Heimatverein ist der MRT-Rosenheim.
Mikanews: Was hast du in den letzten Wochen gemacht? Wie hast du Dich fit gehalten, um für die kommenden Rennen bereit zu sein? Warst du schon trainieren?
Robert Pietsch: Ich bin mit den laufenden bzw. neuen Projekten bei Mugen Seiki ziemlich ausgelastet. Privat hab ich die Zeit zu Hause genutzt, um einige Arbeiten an unserem Haus zu erledigen. Meine Heimstrecke ist seit ca. Mitte Mai wieder geöffnet. Seitdem bin ich in der Woche ca. einmal da um zu trainieren.
Mikanews: Die Europameisterschaften wurden seitens der EFRA und die VG8 DM wurden in diesem Jahr abgesagt. Was ist für diese Saison dein Plan, an welchen Rennen du teilnehmen möchtest?
Robert Pietsch: Im Moment weiß ich noch nicht genau an welchen Rennen ich teilnehme, bzw. welche Rennen überhaupt stattfinden. Jedenfalls wird es sich um ETS und ENS Rennen halten.
Mikanews: Ich gehe nun ein paar Jahre zurück. In deiner Rennkarriere konntest du zahlreiche regionale, nationale und internationale Titel, wie Europa- und Weltmeistertitel sammeln. Wie und wann hast Du den Weg zu dem RC-Car Sport gefunden? Kannst du uns deinen Wertegang vom Beginn bis heute aufzeigen, quasi wie deine Entwicklung war?
Robert Pietsch: Ich habe als kleiner Bub mit Tamiya Modellen angefangen und durfte dann relativ früh die gebrauchten 1/8 Modelle meines Vaters bzw. Onkels benutzen. Somit hab ich auch gleich mit den ersten regionalen Rennen begonnen. Die Rennen wurden immer größer, und ich war auch recht erfolgreich. Dadurch fand ich schnell Sponsoren die mich unterstützten. Erster Sponsor war damals Eicker Racing (damals BMT Importeur).
Hinterher bin ich noch kurz Serpent gefahren, bevor meine erste Mugen Zeit begann. Mit Shepherd hab ich 2007 angefangen beruflich einzusteigen und entwickelte den ersten Velox. Seit über 10 Jahren arbeite ich jetzt für Mugen Seiki und bin sehr zufrieden.
Ich möchte mich bei allen meinen Unterstützern bedanken. Ohne Sie wäre mein Leben nicht in der Art möglich gewesen, wie es heute bzw. seit mehreren Jahren ist. Dabei möchte ich besonders Familie Schäfer und Stefan Habbecke hervorrufen, die mir den Weg geebnet hatten, das ganze als Beruf umzusetzen. Aber auch meinem Vater und meinem Onkel, die mir vieles als Junge beigebracht haben.
Mikanews: Was hast du nach deinem ersten WM-Titel gedacht? Kannst du dich noch an die letzten Runden erinnern?
Robert Pietsch: Da ich in den beiden WM´s direkt davor auch schon auf der Poleposition stand und ebenso in Führung lag, dachte ich es muss jetzt einfach unbedingt reichen. Speziell die WM in Lostallo war für mich eine sehr schwierige Erfahrung, weil ich bis zum Finale absolut dominiert hatte, und dann aufgrund einiger Probleme nur auf P4 ins Ziel kam. In Miami war das Rennen dann wie in einem Tunnel. Am Ende war es sehr emotional für mich, als ich dann meine Eltern mitten in der Nacht als neuer Weltmeister angerufen hatte.
Mikanews: Es gibt kein Rennen am Wochenende, was machst du stattdessen? Hast du noch andere Hobbys?
Robert Pietsch: 2 Jungs 🙂
Mikanews: Wie bereitest Du deine Fahrzeuge vor einem Rennen vor? Wird alles zerlegt? Trainierst und testest Du zwischen den Rennen?
Robert Pietsch: Ja, grundsätzlich werden die Autos schon komplett zerlegt und wieder aufgebaut. Das testen zwischen den Rennen gehört zu meinem Beruf, um neue Sachen auszuprobieren bzw. zu entwickeln.
Mikanews: Welche Fahrzeuge / Klassen fährst du aktuell? Schon einmal andere Klassen, wie Offroad gefahren?
Robert Pietsch: Mugen 1/10 Elektro Tourenwagen und 1/8 Onroad.
Zwischendurch bin ich auch mal ein bisschen Offroad gefahren. Lässt aber mein heutiger Zeitplan nicht mehr zu.
Mikanews: Du arbeitest bei Mugen Seiki Europe. Was sind dort deine Aufgaben bzw. für was bist du zuständig?
Robert Pietsch: Produktentwickler Mugen Seiki Onroad
Mikanews: Der Elektro 1/10 Tourenwagen MTC1 ist nun ein paar Jahre alt. Darauf aufbauend habt ihr ein Umbaukit für Fronti gebracht. Wie sieht es aktuell aus. Ist ein Nachfolger des MTC1 geplant? Plant ihr seitens MSE neues?
Robert Pietsch: Wir arbeiten wie schon erwähnt an mehreren neuen Projekten. Unter anderem einem neuen Elektro Tourenwagen. Die Informationen dazu werden bald folgen.
Mikanews: Du hast in deiner RC-Car Karriere viele Rennen gewonnen. Gibt es einen Traum, den Du Dir als RC-Car Fahrer noch erfüllen möchtest?
Robert Pietsch: Mein Traum war immer auch die 1/10 WM zu gewinnen. Das habe ich leider nicht geschafft, wenn auch die Chance dafür ziemlich groß war. Damit hätte ich alle Titel in beiden Nitro Klassen gewonnen. Dieser Traum wird sich aber nicht mehr verwirklichen, da ich nicht mehr in dieser Klasse antreten werde.
Aber als Designer stehen noch ein paar erreichbare Träume offen denke ich. 🙂
Mikanews: Hast du eine Lieblingsstrecke?
Robert Pietsch: Ja, es gibt schon Strecken die ich sehr gerne mag.
- Valencia (top Layout für Nitro)
- Fiorano (rundherum; Atmoshpähre)
Mikanews: Gibt es ein Rennen, an das Du Dich gerne zurück erinnerst und warum?
Robert Pietsch: Natürlich erinnere ich mich gerne an die Rennen zurück, die ich gewann. Unabhängig davon, war die WM in Gubbio ein super Rennen. Das war die beste WM für mich. Es wurde seitens des Veranstalters einfach an absolut alles gedacht und das Finale mit den Zuschauern war super, obwohl ich schon nach 5 Minuten einen Defekt hatte.
Mikanews: Vielen Dank für das Interview.
Robert Pietsch: Gerne!
Mehr zu Mugen Europe findet ihr hier: Webseite und Facebook Mugen-Seiki-Europe
Weitere Links
#mikanews