Einer Schweizer siegt in Brasilien – Simon Kurzbuch Weltmeister 1:8

Seit dem 12.11. fuhren die weltbesten 1:8er Fahrer um den Titel Ifmar Word Champion IC Track 1/8.  Der Austragungsort der diesjährigen WM-Entscheidung war das Mini Autódromo Zeca Elias in Americana/Brasilien. Die Strecke besteht erst seit Dezember 2013, ist 320 Meter lang und kann mehr als 60 Autos Platz bieten.

Tische  und Stühle gibt es sogar für über 100 Piloten. Ein würdiger Austragungsort für eine Weltmeisterschaft.

Titelverteidiger war Serpentfahrer Tadahiko Sahashi, der 2013 in seinem Heimatland den Titel einfahren konnte. Das Team aus Japan war von der Anzahl an Teilnehmern gut vertreten. Argentinien, Südafrika, Italien und natürlich Gastgeberland Brasilien waren ebenso start vertreten. Trotzdem machte ein Land mit nur zwei Fahrern das Rennen. Aus der Schweiz kamen nur 2 Fahrer – Silvio Hächler und Simon Kurzbuch. Diese waren aber sehr heiße Eisen im Feuer. Bei ENS und Euros sind sie in den letzten Jahren immer auf vorderen Plätzen zu finden. Deutschland war mit nur 4 Fahrern vertreten.

Nach ausreichend Trainingsfahrten über mehrere Tage wurde es zum Ende dieser Woche ernster. Trotz der wenigen Erfahrung auf dieser Strecke holte Simon Kurzbuch die Pole mit 4 von 6 Vorlaufsiegen.

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Bereits mit dem Gewinn der Pole war Simon Kurzbuch sehr glücklich. Sein Training vorm dem 60-minütigen Finale fand er sehr zufriedenstellend.

Im Finale war es keine so einfache Sache mehr. Simon erwischte aber einen guten Start und er konnte sich behaupten.

Dahinter blieb aber nicht viel Luft. Nach etwas weniger als 5 Minuten kamen die ersten zum Boxenstopp rein. Die Spritstrategie kann bei solch langen Rennen sehr entscheidend sein. Hier besonders, da die Boxengasse genau parallel zur Geraden verlief. Dementsprechend verlor man viel Zeit. Während andere mit Höchstgeschwindigkeit Meter zurücklegten, musste man warten oder im langsameren Tempo bis zum Ende der Geraden fahren.

Am Eingang und Ausgang der Boxengasse waren je eine Schikane aufgebaut, um das  Tempo zusätzlich zu drosseln.

Der Führende kam pünktlich alle 5 Minuten zur Box. In Minute 35 lief es nicht optimal und er verlor Zeit. Der Zweitplatzierte Takaaki Shimo war jetzt direkt im Heck von Simon Kurzbuch.  Der Japaner pushte nun seinen türkisgrünen Mugen noch etwas mehr.  Simon verteidigte seine Position. Nach 38 Minuten wehrte er ein erstes ernsthaftes Überholmanöver in der Schikane vor der Geraden ab. Die zwei berührten sich dabei seitlich in etwa auf gleicher Höhe.

Eine Minute später touchierte der führende Shepherd V8 eine Streckenbegrenzung im Infield und Takaaki ging durch. Es wurde gleich etwas lauter und unruhiger an der Strecke. Der Vorsprung war jetzt für Takaaki etwas größer als zuvor für Simon. In der 40. Minute gings für beide zeitgleich an die Box.

Und das war der Spannung nicht genug. Beide bekamen jetzt nebeneinander die Reifen für die verbleibenden Minuten gewechselt. Wer jetzt zuerst aus der Box kommen würde, macht einen großen Schritt zum Titel.

Das war Simon. Sein Mechaniker, der den Reifenwechsel vornahm, brach sofort einen Freudenschrei aus. Er wusste um die Bedeutung dieser Aktion.

Jetzt hatte Simon wieder einen beruhigenderen Vorsprung.

Nach 5 Minuten stand der nächste Stopp an. Jetzt verlor Simon wieder seine Führung. Ein Überholmanöver in der Box war der Grund. Yuya Sahashi lag nun mit seinem grünen Serpent 977 Evo in Führung. Dann kam Simon, dem Takaaki wieder im Heck steckte.

Nach 47 Minuten crashte Simon an der Schikanen und brauchte etwas Zeit für seine Weiterfahrt.

Takaaki führte jetzt wieder. Dritter war Serpentfahrer Yuya Sahashi.

Etwas mehr als eine Gerade hatte Takaaki Vorsprung vor Simon und plötzlich waren es nur noch 10 Minuten.

Minute 51 – Beide Führenden waren wieder in der gleichen Runde in der Box. Simon holte minimal auf.  Die 55. Minute brach an und Takaaki blieb draußen, in der nächsten Runde fuhr er auf der Geraden nur noch mit langsamen Tempo und schleppte sich an die Box. Vermutlich war der Sprit leer gegangen. Jetzt bekam er neuen Treibstoff für die letzten Runden. Sein Mugen musste aber neu gestartet werden. Simon nutzte das aus und lag nun circa eine halbe Gerade vor Takaaki.

Nun schallte der Streckensprecher : „Five minutes to go! Five minutes to go!“

Hinter den beiden lag mit größerem Abstand Yuya Sahashi mit seinem weiß-grünen Serpent.

Wieder stieg die Unruhe um die Strecke. Überrundungen standen noch an. Es mischte sich jedoch keiner ein. Kampflos ließ man beide Fahrer passieren. Takaaki pushte wieder und fuhr sich heran.  Dann kam der Fehler in der 58. Minute. Genau an der gleichen Stelle wie vorhin Simon berührte er die Bande.

59.Minute, Takaaki fuhr wieder etwas heran.  Eine Überrundung stand noch an. Takaaki kam näher und es waren noch zwei Runden zu fahren. Simon behielt die Nerven und fuhr eine sichere Runde.Im Drift nahmen beide Fahrer die letzte Linkskurve, in der sich auch die Zeitschleife/Ziellinie befand. Simon Kurzbuch kam mit 0,2 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Seine Mechaniker ballten die Fäuste und brachen in Jubel aus.

Sicherlich ein Grund zum Feiern. Auch die zwei anderen Fahrer auf dem Siegertreppchen können sich nach so einem Rennen glücklich schätzen. Die Konkurrenzfähigkeit der Klasse  zeigt die Platzierung von drei verschiedenen Herstellern mit einem Abstand von nur wenigen Zehntelsekunden bis Sekunden nach 60 Minuten.

Shepherd wird es in zwei Jahren nicht leicht haben, den Titel 2017 zu verteidigen. Dann wünschen wir uns auch so ein tolles Finale mit Gänsehautfeeling bis zum Schluß.

Der amtierende Vizeeuropameister Merlin Depta (Serpent 977Evo) wurde 23. und war im Finale gleichzeitig Pitman für Yuya Sahashi.  Jüngster deutscher Teilnehmer war Toni Gruber, der mit seinem Serpent 28. wurde und durch etwas Pech mit dem Motor den Finalaufstieg verpasste.

Robert Pietsch (Weltmeister von 2011) musste im Halbfinale die Segel durch eine defekte Kerze streichen. Er benutzte den neuen Mugen MRX6. Es war das gleiche Fahrzeug wie es der  neue Vizeweltmeister  einsetzte.

 

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Ein überglücklicher Simon Kurzbuch ganz oben auf dem Podest. Er ist jetzt Weltmeister IC Track 1/8 und ein unvergessliches Stück RC-Car-Geschichte.

Das Video zum Finale von unserem Partner LiveRC (Tipp: notfalls ProxTube als Add-On im Browser installieren)

Die gekürtze Variante vom Finale haben wir auch gefunden:

 

HIER gehts zur offiziellen Seite des Ausrichters.

Bilder: Shepherd