ETS Saisonstart 2015/2016 in Hrotovice/ CZ

Einer unserer Lieblingsinterviewpartner,Jan Ratheisky, berichtet vom ersten Lauf der neuen ETS Saison 2015/2016. Der beliebte Vielfahrer startete in allen Klassen und wiederholte sein Kunststück mit zwei Klassensiegen beim ETS an einem Tag. Das schaffte bisher nur er. Zusätzlich berichten wir euch noch über das A-Finale Modified.

Jetzt lassen wir Jan mal sprechen/schreiben (wir übersetzen seine englische Variante mit seiner Zustimmung und fügten noch Anmerkungen hinzu):

Letztes Wochenende war ich beim Saisonauftakt der beliebten ETS Serie Saison 2015/2016. Zum Glück war es bei der ETS erlaubt,in allen drei Klassen zu fahren. Also werde ich euch einen kurzen Bericht der einzelnen Klassen geben.

STOCK (Anmerkung mikanews: mit 162 Teilnehmer die stärkste Klasse):

Ich begann in den Trainingsläufen mit einem brandneuen Auto und meine „Basissetup“, welches ich bei fast allen Indoorrennen im letzten Jahr verwendete. Mein Auto war absolut erstaunlich zu fahren. Mit den neuen Volante Reifen war es ein bisschen übersteuernd, aber ich mag es so zu fahren, weil man mit 30% verbleibender Lenkung die Kurve immer noch bekommt ;). Ich war in der Lage, die schnellsten drei Runden in Folge zu fahren und stellte mich auf „Trainings-TQ“.

Ich änderte für die Vorläufe nichts an meinem Auto und holte mir in Q1 und Q2 die schnellste Zeit. In Q3 machte ich meinen ersten Fehler in den drei Klassen. Ich hatte meinen 2.Satz Modifiedreifen und bemerkte das erst auf dem Weg zur Tech-Inspektion. Ich wechselte noch schnell auf den richtigen Stockreifensatz. Dieser Satz war aber nicht mit Haftmittel behandelt und fuhr sich auch so. Es war fahrbar, aber nicht schnell genug, um mir die Pole endgültig zu sichern. Im 4. Vorlauf hatte sich die Strecke geändert, insgesamt gab es mehr Traktion und ich machte einen frühen Fehler, der mich die fehlende Zeit für den 1. Platz kostete. Marek Cerny war hatte einen guten Lauf und gewann diesen Vorlauf mit mit 0,3 Sekunden Vorsprung auf mich. Mit dem Ergebnis sicherte ich mir den TQ-Platz für die Stockklasse.

Dann ging es in die Finalläufe.

Finale 1: Ich führte ungefähr 4 Minuten das Feld an, immer eng verfolgt von meinem Teamkollegen Marek Cerny. Wir fuhren einen großen Vorsprung auf den Drittplatzierten heraus. Marek schob sich ein wenig näher an mich heran und berührte versehentlich die Rückseite meines Autos. Er wartete fair draußen auf mich, bis ein Streckenposten mein Auto zurück auf die Rädern drehte. Ich wollte meine Position zurückholen und fuhr die Ecke so eng, dass ich Marek nicht treffen würde. Eine schlecht Wahl, ein weiterer versehentlicher Unfall zwischen uns passierte, und Marek verlor eine Position. Jetzt war das ganze Feld wieder eng zusammen, ich war in Führung. Eine Runde später gab es einige große Unfälle hinter mir, ich konnte davonziehen und zum 1.Finalsieg cruisen ;).

Finale 2 kann ich etwas kürzer beschreiben.Ich fuhr einen Start-Ziel-Sieg entgegen, der mir den Gesamtsieg bei diesem Rennen sicherte. 5 Minuten war ich zwar trotzdem unter Druck von Marek und Co, aber dieses Mal fuhr ich sicherer.
Das dritte Final überließ ich den anderen und mischte mich nicht in die weiteren Positionskämpfe ein.

20151213etsrd1 (2)

Xray Pro Stock:

1. Jan RatheiskyXRAY T4 2016
2. Marek Cerny – XRAY T4 2016
3. Tom KrägefskiXRAY T4 2016
4. Helge Johannessen – ARC R10 2015
5. Lars Hoppe – ARC R10 2015
6. Julian Borowski – Serpent S411 Eryx 3.0
7. Mike Gosvig – XRAY T4 2016
8. Martin Hofer – Yokomo BD7 2016
9. Toni Mateo – Yokomo BD7 2016
10. Tim Benson – Kyosho TF-7

Video A-Main 1 Pro Stock

Video A-Main 2 Pro Stock

Video A-Main 3 Pro Stock

 

Kommen wir zur Formelklasse (Anmerkung mikanews: 85 Starter).

Im Training änderte ich mein Auto in jedem Lauf, um zu lernen, was ich mit den neuen Reifen tun muss. Diese sind recht weich ausgelegt. Am Ende hatte ich ein schnelles Auto, was aber sehr schwer zu fahren war.Ich holte  die 4. schnellste Zeit in drei Runden in Folge.

Im ersten Vorlauf bekam ich unerwartete Probleme mit „traction roll“ am Ende der Geraden und ich beendete diesen Vorlauf als 10., glaube ich. Über Nacht änderten wir das ganze Auto zu einem sehr sicheren untersteuernden Setup. Wir setzten auf das optionale Alu Chassis und klebten die vordere Reifenflanke. Das erlaubte mir die Vorläufe 2,3 und 4 zu gewinnen und gab mir die TQ-Position für die Finale auch in der Formel 1;) Juhu!

Für die Finale beschloss ich noch mehr Änderungen vorzunehmen, um eine sichereres Auto zu bekommen. Damit sollte ich den zu erwarteten Druck in den Finalläufen standhalten. Zum Glück traf ich die richtige Wahl. Ich stand unter riesigem Druck von Olivier Bultynck, der schnell vom 5.Startplatz an mein Heck heranfuhr. Ein sehr gutes hartes Rennen mit dem Glück auf meiner Seite, als ich als Erster über die Ziellinie fuhr.

Fürs zweite Finale änderte ich nichts an meinem Auto, da meine Strategie im ersten Finale wirklich gut funktionierte. Aber dieses Mal gab es einige große Unfälle hinter mir, so konnte ich einen sicheren Start-Ziel-Sieg einfahren und erreichte den 2. Gesamtsieg an diesem Wochenende. Ein absolut großartiges Gefühl.

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Formula Ergebnis:

1. Jan RatheiskyXRAY X1 2016
2. Christian Donath – Tamiya F 104 V2 Eigenbau
3. Olivier Bultynck – VBC Lightning FX F1
4. Jitse Miedema – XRAY X1 2016
5. Steve Deblaere – Serpent F110 SF2
6. Alexander Stocker – XRAY X1 2016
7. Herbert Weber – CRC
8. Peter Miko – XRAY X1 2016
9. David Ehrbar – Serpent F110 SF2
10. Francesco Martini – XRAY X1 2016

Video A-Main 1 Formel 1

Video A-Main 1 Formel 2

Video A-Main 1 Formel 3

Dann fuhr ich noch in der Modified-Klasse mit.Mein Modi-Auto funktionierte auch sehr gut und ich sicherte mir den 5. Startplatz in der B-Finale. Im den Finalen machte ich viel Druck und beendete diese auf den 2. und 4. Platz. Mit diesen Ergebnissen und beendete ich das B aud vierten Gesamtrang (Anmerkung mikanews: entspricht dem 14.Gesamtrang von 107 Startern). Der Zweikampf mit einigen der besten Fahrer der Welt erfüllt mich mit Stolz (Anmerkung mikanews: Er kämpfte im B-Finale mit Tourenwagenweltmeister von 2012 Jilles Groskamp, Christopher Krapp, Offroadeuropameister Michal Orlowski, Marc Fischer und Martin Hudy).

 

Jetzt folgt noch unser Teil zur Modified-Klasse.

Hier wollte wieder die Creme de la Creme der europäischen Tourenwagenfahrer ins begehrte A-Finale. Es gab jedoch nur 10 Plätze zu vergeben.

Marc Rheinard gab sich per Facebook recht zuversichtlich.

Er galt neben Ronald Völker, den beiden XRAY-Fahrern Bruno Coelho und Alexander Hagberg und Viljami Kutvonen als Favorit.

Viljami Kutvonen hatte zuvor beim Mibo-Cup an gleicher Stelle vor zwei Wochen mit seinem neuen Awesomatix A800 einen souveränen Sieg herausgefahren.

In den Vorläufen gaben Marc, Bruno und Ronald jedoch den Ton an. Das glücklichere Ende hatte Marc Rheinard vor Ronald Völker (beide mit 2 TQ Läufen, Marc hatte den besseren 3. Vorlauf) und Bruno Coelho.

Viljami kam als einziger Awesomatixpilot noch ins A-Finale.

Auf der Yokomoseite unterstützte der Thailänder Meen Vejrak Ronal Völker im A-Finale. Der mehrmalige Europameisterschafts- und ETS-A-Finalist Jasmin Loic scheiterte knapp mit dem 12.Startplatz am A-Finale.

Marc war der einzige TRF-Pilot im A. Teamkollege Christopher Krapp gelang nach 4 Vorläufen der 14. Startplatz und war somit zweitbester TRF-Fahrer.

Der ehemalige Tourenwagenweltmeister Jilles Groskamp kam mit seinem Hotbodies Pro 5 auf den 13.Startplatz .

Mit dem Einzug von Elliot Harper ins A-Finale (8.Startplatz) und dem BQ-Platz von Michal Orlowski (11.Startplatz) zeigte das britische Schumacher-Team auch einen Aufwärtstrend.

Neben Ronald , Marc  und Yannic Prümper (5.Startplatz )gab es noch einen weiteren deutschen Piloten unter den zehn besten Piloten. Dionys Stadler aus dem Sportkreis Süd schaffte einen sensationellen 6. Startplatz. Mit vier Fahrzeugen war XRAY der erfolgreichste Hersteller im A-Finale Modified. Yokomo folgte mit 3 Fahrzeugen. Tamiya, Awesomatix, Schumacher stellten jeweils einen Piloten im A.

Das erste A-Finale wurde bereits Samstag gefahren.

Nach dem Start setzte sich Marc gleich von der Poleposition ab. Ronald kämpfte nach eigenen Aussagen etwas mit der Traktion zu Beginn und musste sich gegen Bruno Coelho verteidigen, der das schnellere Auto hatte. Schon öfter gab es zwischen den beiden hitzige Duelle. Doch diesmal blieb alles sauber und Bruno zog mehrmals zurück. Nach einem Fehler von Bruno hatte Ronald etwas Luft zum Atmen. Alexander Hagberg war Dritter. Plötzlich rollte sich Marc etwa zur Laufmitte völlig ungefährdet ab.

Ronald wurde jetzt schneller und war ca. 1 Minute vor Ende an Marc dran. Eine Curbberührung von Marc konnte Ronald nicht zu einem Überholmanöver nutzen. 5 Runden später, die letzte Runde für das Führungsduo und Ronald stach in eine kleine Lücke (Linkskurve rechts vom Fahrerstand)  von Marc. Ronald fuhr als Erster über die Linie. Marc kam als Zweiter und war danach einen Moment fassungslos. Mit Sicherheit dachte er an die ETS Saison 2014/ 2015, als er an gleicher Stelle ebenfalls von der Pole noch auf Platz 4 zurückfiel und damit das Podium verpasste. Anschließend gratulierte er fair Ronald zum Finallaufsieg.

Am Sonntag zum Finale 2 und 3 lief es deutlich besser.

Im 2. Finale fuhr das Führungstrio in der ersten Minute einen kleinen Vorsprung heraus. Dionys fuhr an Alex Hagberg vorbei. Ronalds Yokomo war mehrmals kurz vorm Kippen.Nach 3 Minuten erhöhte Ronald den Druck auf Marc. Ronald fuhr sich etwas heran und hatte eine kleine Lücke zu Bruno herausgefahren. Dann rollte sich Ronald jedoch ab und Bruno schlüpfte durch. Ronald brauchte einen Streckenposten. Marc hatte nun etwas Luft. Eine Runde hieß es auch „traction roll“ für Bruno und Ronald war wieder Zweiter.  Nach 3,5 Minuten hatte der Führende einen wirklich beruhigenden Vorsprung. Scotty Ernst kommentierte das als „Weihnachtsgeschenk“ (Zitat: Merry Christmas, Marc Rheinard!). Ronald pushte zwar nochmal stark und fuhr sich auf unter 1 Sekunde heran, aber der Abstand war zu groß.

Das dritte Finale war also ausschlaggebend für den Tagessieg in dieser Klasse. Die erste Minute verlief wie das zweite Finale. Ein kleiner Vorsprung von Marc auf Ronald, Bruno, Alexander Hagberg und Yannic Prümper. Nach 3 Minuten hatte Marc etwa 0,5 Sekunden Vorsprung auf Ronald und Ronald auch auf Bruno. Dann berührte Ronald die Schikane vor der geraden und kam kurz vor Bruno wieder heraus. Ronald musste sich wieder heranfahren. Das gelang ihm auch, aber ein Curbroller von Ronald an der eben erwähnten Schikane erlaubte Bruno sich einen Platz vorzuarbeiten. Bruno musste sich jetzt gegen Ronald erwehren.  Ronald überholte Bruno mit einem sehenswerten Manöver. Der Portugiese ließ ihm Platz 2, da es an seiner Gesamtposition nichts mehr geändert hätte.Unbeeindruckt von den Geschehnissen hinter sich, fuhr Marc Rheinard den nächsten Finalsieg ein und damit den Gesamtsieg beim ETS Saisonstart 2015/2016.

Nach Ablauf der Zeit streckte er erleichtert seine rechte Faust nach oben.  Das Trauma des letzten Jahres war besiegt. Ziemlich glücklich präsentierte er sich auch später mit Fahrzeug und Pokal bei Facebook.

Der junge Dionys Stadler kam im Gesamtklassement auf Platz 6, noch vor Olly Jefferies und WM-Finalisten wie Elliott Harper und Meen Vejrak.

20151213etsrd1 (1)

Modified Ergebnis:

1. Marc Rheinard – Tamiya TRF 419 / TRF 420?
2. Ronald Völker – Yokomo BD7 2016
3. Bruno CoelhoXRAY T4 2016
4. Alexander HagbergXRAY T4 2016
5. Yannic Prümper – Yokomo BD7 2016
6. Dionys StadlerXRAY T4 2016
7. Olly JefferiesXRAY T4 2016
8. Elliott Harper – Schumacher MI5Evo
9. Meen Vejrak – Yokomo BD7 2016
10. Viljami Kutvonen – Awesomatix A800

Video A-Main Modified 1

Video A-Main Modified 2

Video A-Main Modified 3

Setup Jan Ratheisky XRAY X1 2016

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Siegersetup XAY X1 2016 von Jan Ratheisky

Setup Jan Ratheisky XRAY T4 2016

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Siegersetup XAY T4 2016 von Jan Ratheisky

Quelle Bilder: TeamXray

Quelle Videos: YouTube RedRCLive