Robert Franicevic – Der Deutsche Meister 2019 VG5ST im Interview

Damit hatte er nicht gerechnet. Auf einer Deutschen Meisterschaft teilgenommen und den Titel geholt, dass ist Robert Franicevic in diesem Jahr in Bad Breisig beim MCC Rhein Ahr e.V. gelungen. Ich durfte ihn nach seinem Titelgewinn befragen. Zu Beginn, Herzlichen Glückwunsch zum Titelgewinn von mir.



Mikanews: Wie und wann hast du den Weg in den RC-Car Sport gefunden? Kannst du mir einen Einblick über deinen Wertegang von Beginn bis heute geben? Was war dein erstes Fahrzeug?


Robert: Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich bin 2001 in den Modellsport eingestiegen mit einen 1:10er Nitro Glattbahn RTR Fahrzeug. Jedoch haben mich die Großmodelle, insbesondere wenn ich diese auf den Modellrennstrecken hab fahren sehen, schon immer fasziniert. Dann hat es auch nicht lange gedauert bis ich mir ein 1:5er Glattbahnfahrzeug zugelegt habe. Im Laufe der Jahre habe ich dann mit meinen Freunden an den Rennen des NRW Cup teilgenommen. Hier konnte ich sehr viel Erfahrung und Know How sammeln, unter anderem auch durch die Hilfe der anderen Rennkollegen, die deutlich länger dieses Hobby betreiben als ich.


Mikanews: Hast Du Dich speziell für die DM VG5ST vorbereitet?


Robert: Ehrlich gesagt, nein. Ich wollte schon immer bei einer DM mitfahren um das Flair mitzuerleben, welches schon auf einem etwas anderen Level liegt, als bei den „kleineren“ Rennserien. Ohne sich ein Zeil zu setzten – einfach nur mitfahren. Jedoch hat mich in den letzten Jahren immer die weite Anreise davon abgehalten. Dieses Jahr hat es gepasst da Bad Breisig für mich eine kurze Anreise bedeutete.


Mikanews: Warst du das erste Mal in Bad Breisig?


Robert: Nein. Ich bin schon oft in Bad Breisig gefahren. Insbesondere im Rahmen des NRW Cup und der Open Serie. Die Strecke ist eine meiner Lieblingsstrecken. Diese ist sehr schön zu fahren. Der MCC Rhein Ahr ist ein toller Verein mit ganz vielen netten und hilfsbereiten Menschen.


Mikanews: Was sind die Schlüsselstellen in Bad Breisig auf deren Strecke? Wo lag die Herausforderung schnelle Zeiten fahren zu können?


Robert: Für mich ist eine Schlüsselstelle das Omega. Hier muss man den „Eingang“ richtig treffen. Die zweite Schlüsselstelle sind die beiden Spitzkehren nach der Gegengeraden. Hier müssen die Bremspunkte und die Lenkung stimmen, um schnell zu sein.


Mikanews: Warst Du überrascht, dass du das Rennen gewinnen konntest? Die Bedingungen waren ja nicht optimal gewesen.


Robert: Ja. Ich habe zu Beginn der DM nie damit gerechnet, überhaupt in die Nähe des Podiums zu kommen. Dafür waren viele Teilnehmer dabei, die deutlich schneller sind als ich.


Mikanews: Der steinige Weg ins Finale und dann der Sieg. Spielte das regnerische Wetter dir eher in die Karten? Wo liegt der Unterschied beim Setup von der Trocken- zur Regenabstimmung? Was hast du gegen die Nässe getan? Mit Wet-Spray, „Luftballons“ die Elektronik geschützt?


Robert: Absolut, das regnerische Wetter spielte mir in die Karten. Im Regen habe ich mich schon immer sehr wohl gefühlt, da es hierbei auf eine sehr gute Abstimmung des Regenfahrzeuges ankommt und natürlich auch auf Kontinuität, Strategie und eine gewisse „Gelassenheit“ an der Fernbedienung. Im Regen darf man nicht zu „gierig“ werden. Ansonsten ist schnell ein Dreher dabei. Ruhe bewahren und trotzdem dosiert schnelle Runden drehen.
Ich habe um die komplette Elektronik ein mit Silikon abgedichtetes Plexiglasgehäuse gebaut, um die Servos und den Empfänger vor Wasser zu schützen. Das hat mich viele Stunden in der Werkstatt gekostet, bis alles gepasst hat. Motor und Kupplung sind so aufeinander abgestimmt, dass die Kupplung schon sehr früh und weich greift. Ebenso ist das Setup sehr weich abgestimmt, um im Regen die maximale Traktion zu erreichen.


Siegerbild von der DM – Bild Robert Franicevic – Facebook

Mikanews: Das Finale war sicher unter den gegebenen Bedingungen nicht einfach zu fahren. Wie hast Du Dich auf das Finale vorbereitet? Musstest du wegen der Reifenwahl lange überlegen Warst Du aufgeregt?


Robert: Die Reifenwahl fiel natürlich bei der nassen Strecke nicht schwer. Hier hat jeder seinen favorisierten Reifen. Meiner ist der Eagle 400 von PMT. Ich habe mein Regenauto dann noch einmal genau geprüft. Gerade was die Elektronik anging. Wenn hier irgendwo Wasser hinkommt ist das Rennen leider schnell vorbei. Da muss alles dicht sein.

Natürlich war ich sehr aufgeregt vor dem Rennen. Das macht sich leider in den ersten Runden des Rennens bemerkbar. Nach ca. 5 min Rennverlauf werde ich dann deutlich ruhiger, sobald ich dann meinen Rhythmus gefunden habe.


Mikanews: Verlief das Finale für Dich nach Plan? Musstest du während des Laufes irgendwie die Strategie ändern? Ist „Lift and Coast“ wie in der Formel 1 ein Thema, also Spritsparen? Gibt uns einen kleinen Eindruck in deine Gedankenwelt?


Robert: Ich habe im ersten Drittel des Rennens lange mit Thomas Staab gefightet, der ebenfalls sehr schnell im Regen unterwegs ist und von der Pole gestartet war. Es war ein ständiger Positionswechsel. Hier musste ich mich immer wieder beherrschen nicht zu viel Gas zu geben, um einen Dreher zu vermeiden. Denn bei einem Dreher verliert man sehr viel Zeit und es ist kaum möglich diese Zeit wieder aufzuholen. Leider ist er dann durch einen technischen Defekt ausgefallen, so dass ich den ersten Platz bis zum Rennende halten konnte. Während eines Regenrennens muss man sich um den Spritverbrauch eher weniger Sorgen machen, da die Motoren logischerweise nicht mit einer so hohen Drehzahl betrieben werden, als bei trockener Strecke.


Mikanews: Welches Fahrzeug hast Du eingesetzt? Gibt es daran etwas zu beachten?


Robert: Mein Regenauto ist ein FG Sportsline. Natürlich kann man auch jedes andere Auto zu einem Regenwagen umbauen. Wichtig beim Regenauto ist, dass man die Elektronik bestmöglich vor dem Wasser schützt. Auch einen Regenluftfilter sollte man einsetzen. Und natürlich ist das weiche Setup des Fahrzeugs ebenfalls sehr wichtig.


Mikanews: Was macht den Reiz der Klasse VG5ST für Dich aus?


Robert: Die technische Nähe zu den großen „Vorbildern“, die Motorengeräusche und der Duft von verbranntem Benzin und Gummi in der Luft.


Mikanews: Welche Technik hast du in deinem Fahrzeug eingesetzt und Tuning ?


Robert: Der Regenwagen (FG Sportsline) ist komplett Standard, so wie er aus dem Karton kommt. Als Karosserie fahre ich eine Audi A4. Große Mutiplex Servos auf der Lenkung und Gas/Bremse. Standard Motor Zenoah G230 und Standard Sportsline Resorohr.
Der Trockenwagen ist ein FG Evo 2020.2. Da ich in der Standardklasse fahre ist hier ebenfalls ein Standard Zenoah G230 verbaut. Reso ist ein Samba 8 Stahl. Servos sind von Konect, der Sender ist eine Sanwa MT4. Differential ist ein SCS Powerlock 2. Karosse ist eine Audi R8 LMS. Kupplung ist eine Mielke Power Gearshift II Converse.


Mikanews: Wie sieht bei dir eine Rennvorbereitung aus? Worauf sollte geachtet werden?


Robert: Das Wichtige ist beim freien Training, dass man beim Einstellen des Setups immer nur eine Veränderung vornimmt und dann wieder auf die Strecke fährt zum Testen. Wenn mehrere Einstellungen auf einmal verändert werden kann nie eindeutig festgestellt werden, welche Veränderung nun das Fahrverhalten verbessert hat – oder sogar verschlechtert.


Mikanews: Was sind deine nächsten Ziele?


Robert: In der nächsten Saison möchte ich meinem FG Evo 2020.2, den ich erst seit Anfang 2019 fahre, noch besser „kennenlernen“, das Setup optimieren um dann schneller zu werden. Ich fahre auch noch in der Formel 1 Klasse mit einem FG F1 Competition. Mal sehen wo nächstes Jahr die Formel DM ausgetragen wird. Hier würde ich auch gerne einmal mitfahren um weitere Erfahrungen zu sammeln.


Mikanews: Vielen Dank für das Interview.


Robert: Gerne und… keep on racing! ??

 

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