In Teil 1 und Teil 2 konntet ihr bereits einiges über den 4WD Buggy erfahren. Nun geht es endlich auf die Strecke und ins Gelände mit dem Twenty Two-Four 22-4 von TLR.
Testfahrt
Da die Hallensaison zum Testzeitpunkt noch nicht eröffnet war, fand der erste Ausritt auf einer Lehmpiste mit einigen sandigeren, ausgefahrenen Stellen statt. Mit einem 5,5 Turn Motor und einemnagelneuen LiPo sollte auch genügend Power zur Verfügung stehen,um dem Antriebsstrang einiges abzuverlangen. Als Reifen waren Schumacher Minispike in verschiedenen Härtegraden im Gepäck. Einzige Änderung am Fahrwerk war die Verwendung von Dämpferöl mit 35WT Dichte statt des serienmäßigen Öls mit 32,5WT.
Wer gerne die Fahrwerksabstimmung der großen Vorbilder ausprobieren will, findet auf der Herstellerseite einige Setupsheets, die man ungeprüft so übernehmen kann. Oder die zumindest eine sehr gute Basis für die eigene Bahn darstellen sollten (http://www.tlracing.com/Products/Default.aspx?ProdId=TLR03005#prodSetups).
Wer will, dass die Dämpfer direkt ab dem ersten Zug am Gashebel wie vorgesehen arbeiten, sollte durch ein paar kräftige Federbewegungen schon mal die Emulsion im Inneren aufbauen (Öl – Luftgemisch), die ansonsten ein oder zwei Runden zur vollständigen Entwicklung braucht. Gesagt, getan.
Direkt vom Start weg begeistert das Ansprechverhalten des Fahrwerks. Ohne sonderlich einzutauchen, überträgt das Heck die Beschleunigungsenergie und treibt das Auto vorwärts. Die Anti-Squat-Einstellung scheint ab Werk schon ziemlich perfekt zu funktionieren. Das ganze mit einem angenehm geringen Geräuschpegel – das spricht für einen verlustarmen Antrieb. Noch beeindruckender als die Beschleunigung ist dann aber das Kurvenverhalten. Hier ist eigentlich nur die eigene Reaktionsgeschwindigkeit der limitierende Faktor. Geradezu leichtfüßig tänzelt das Auto durch die Schikanen und hält auf griffiger Piste unbeirrt seine Bahn. Nur an den etwas sandigeren Stellen kommt eine winzige Idee von Untersteuern auf. Hier könnte man unter Umständen den Schwerpunkt durch Verschieben des Akkus noch etwas weiter nach vorne verlegen. Oder eine der tausend anderen Einstellmöglichkeiten ausprobieren. Für diese Bahn also schon nahezu perfektes Fahrverhalten direkt im Baukastensetup.
Das Flugverhalten des 22-4 ist in dieser Konfiguration ebenfalls narrensicher und kaum zu toppen. Er liegt wie das sprichwörtliche Brett in der Luft und lässt sich mit etwas Feingefühl während der Flugphase fast beliebig austrimmen. Speziell in eine schnelle Schikane meiner Hauspiste konnte ich damit sogar hineinspringen, statt sie wie bisher kurz anbremsen zu müssen. Für den Tester ein echtes „Aha“-Erlebnis.
Bei wärmer werdenden Temperaturen und Verwendung der silbernen (weichen) Gummimischung stieg aber irgendwann die Kippneigung des Autos. Ein klarer Fall für Stabilisatoren. Die dem Tester leider zum Testzeitpunkt noch nicht vorlagen. Ergo mussten die Hinterreifen einige Reihen Spikes opfern. Trotzdem: was für eine agile Fahrmaschine!
Obwohl der Antrieb durchaus gefordert wurde und obwohl der Tester mehrfach den innigen Kontakt zur Streckenbegrenzung gesucht hat, ging nichts kaputt, kein Riemen übersprang und Spiel ist nach wie vor ein Fremdwort für das Auto. Selbst die Eloxalschicht des Chassis sieht kaum mitgenommen aus. Etwas eingeschliffen sind bislang lediglich die Metalloutdrives der Differenziale. Ein mehr als respektables Ergebnis.
Sonderwünsche?
An Tuningteilen würde ich in jedem Fall die Dämpferfedern TLR233012 und TLR233013 empfehlen, sowie den Stabilisatorsatz TLR334006. Letzterer ist angesichts des hohen mechanischen Grips eigentlich ein Muss und sollte dem Baukasten ab Werk beiliegen. Davon abgesehen kamen während des Tests keinerlei Wünsche auf.
Fazit:
Der 22-4 ist ein Renner reinsten Wassers. Wer ein Auto sucht, um damit vor der Haustüre zu fahren – Finger weg! Dieses Auto will schnell und möglichst im Wettbewerb bewegt werden. Dafür ist es gemacht und dafür ist es eine Topempfehlung. Okay, man hat die diesjährige Weltmeisterschaft nicht gewonnen. Egal. Die nächsten Siege sind trotzdem vorprogrammiert.
Technische Daten
- TLR 22-4 Race Kit
- Maßstab: 1:10
- Klasse: ORE 4WD
- Länge: 419,1 mm
- Breite: 239 mm
- Höhe: 165 mm
- Radstand: 282,3 mm (einstellbar)
- Reifendurchmesser (v/h): 2,2 Zoll
- Reifenbreite (v/h): 26/ 38 mm
- Bodenfreiheit: einstellbar
- Sturz: einstellbar
Ausstattung des Testmodells
- Bausatz ohne Elektronik
- Karosserie: Lexan
- Fernsteuerung: Graupner X8-N
- Regler: GM
- Motor: Tenshock 5,5 T/ 8,5T
- Reifen: Schumacher Minispike
- Gewicht kpl. fahrfertig:
Die Konkurrenten des 22-4 sind:
- Xray XB4`16
- Yokomo YZ-4
- Schumacher Cat K2 4WD
- Team C TM4
- Carisma 4XS
- Serpent Spyder SRX4
- Asso B44.3
- Durango DEC410