Interview mit Abdullah Kilic – Team Nemo Racing

In Schwedt beim Rennen konnte ich Abdullah Kilic das erste Mal live in Aktion erleben. Beim Agama-Workshop legte er sich mächtig ins Zeug und gab viele Information zu den Fahrzeugen von Agama. Ein paar Tipps konnten auch Fahrer von anderen Herstellern davon aufschnappen. Abdullah, den einige auch kurz „Abu“ nennen, ist 37 Jahre, wohnt mit seiner Familie in der schönen Hansestadt Bremen und mit Herz und Seele dem RC-Car Sport verbunden. Er selbst hat Industriemechaniker gelernt und arbeitet  seit seiner Ausbildung in diesem Beruf. Eigentlich wollte er Schauspieler werden, aber so ist das mit Kindheitsträumen. Es kam bei ihm anders.

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Abdullah (rechts im Bild) mit seinen beiden schnellen Jungs Burak (links) und Berkan (mitte).
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Abdullah beim Workshop in Schwedt. Hier erklärte er alles über den Agama A215 und stellt sich den Fragen der Teilnehmer.

Hallo Abdullah,  du bist schon ein paar Jahre aktiv im RC-Car Sport als Fahrer und „Schrauber“ unterwegs. Wie hat alles mit dem Hobby angefangen?

Abdullah: Ganz spontan bei einem Spaziergang mit meiner Frau hat es angefangen. Ich habe gesehen, wie ein paar Leute mit Modellautos gefahren sind und hab mir auch gleich ein Fahrzeug gekauft. Ein Jahr später ging es zum ersten Rennen im Emsland in der Klasse 1/10 Tourenwagen.


Mikanews: Nachdem Du ein paar Jahre in der Klasse OR8 ganz gut unterwegs warst, sind deine Söhne immer größer geworden. Wann sind deine beiden Söhne eingestiegen?

Abdullah: Burak (12) ist mit 6 Jahren in das Hobby eingestiegen und kurz darauf hat Berkan (10) mit dem RC-Car Sport begonnen. Beiden sind mit einem Mugen damals gefahren.


Mikanews: Hatten beide von Anfang an schon das Talent so schnell zu sein, also quasi „Benzin“ im Blut?

Abdullah: Burak war von Anfang an sehr gut unterwegs. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass sein Fahrstil in Europa einmalig ist. Seine Fahrzeugbeherrschung ist einfach genial. Berkan dagegen ist eher „der Ruhigere“ vom Fahrstil, aber damit fast so schnell wie Burak. Zwei Brüder, zwei verschiedene Welten und sehr gut unterwegs.


Mikanews: Was werden Burak und Berkan in diesem Jahr für Fahrzeuge einsetzen und an welchen Rennen teilnehmen?

Abdullah: Beiden fahren den Agama A215 national und international. Die Elektro-Variante A215E setzen sie für die Qualifikation und bei der Deutschen Meisterschaft ein. International liegt die Priorität bei der Nitro-Version.


Mikanews: Zwei Fahrer, unterschiedliche Fahrstile, aber wie sieht es beim Setup aus?

Abdullah: Das gibt es nicht viel zu sagen. Da fahren Beide identische Setups, welche von Strecke zu Strecke anders sein können.

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Abdullah checkt hier die Motoreinstellung vor dem Finallauf in Schwedt.
Berkan Kilic
Ein gut gelaunter Berkan Kilic
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Burak Kilic konzentriert beim Fahren.

Mikanews: Ihr seid Ende letzten Jahres schon zu Nemo-Racing gewechselt und ihr setzt die Fahrzeuge von Agama ein. Warum dieser Schritt?

Abdullah: John Hazelwood hatte mit uns gesprochen und von Beginn an, hatte die „Chemie“ zwischen uns gestimmt. Schon letztes Jahr wollte er uns schon im Team haben, was dann Ende des Jahres geklappt hat. John unterstützt den Sport ganz stark, was uns zum Schluss noch überzeugt hat.


Mikanews: Die Verbrenner- und Elektroversion des Agama unterscheidet sich vor allem im Antriebskonzept (Motorisierung). Wie schaut es beim Setup und Fahrverhalten der beiden Fahrzeuge aus? Gibt es große Unterschiede?

Abdullah: Klar, durch die Gewichtsverteilung, dem unterschiedlichen Gewicht und Balance gibt es Unterschiede zwischen beiden Fahrzeugen. Je nach Strecke muss das Setup individuell eingestellt werden.


Mikanews: Was war für Euch die bitterste Niederlage / Erfahrung beim RC-Car Sport gewesen?

Abdullah: Dies liegt noch nicht lange zurück. Ärgerlich war der Ausfall beim NEO 2016 für Burak im Viertelfinale wegen der Elektronik gewesen. Er war schnell genug, um das nächste Finale zu erreichen, was ärgerlich war. Schade.


Mikanews: Nun was positives. Was war der größte Erfolg?

Abdullah: Das gibt es einige Erfolge, wobei jeder Sieg und gute Platzierung einzigartig waren. Beide erfüllen mich mit Stolz und das ist für mich das Beste. Das ist Erfolg genug.

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Vater und Sohn im Gespräch. Berkan wird gleich mit seinem Agama A215 an den Start gehen.

Mikanews: Wie bereitet ihr euch auf die Rennen vor? Zerlegst oder checkst du Fahrzeuge nach bzw. vor dem Rennen?

Abdullah: Ich zerlege die Fahrzeuge und überprüfe alle Teile. Defekte oder verschlissene Teile tausche ich gleich aus. Beim Zusammenbau baue ich gleich das Setup für das nächste Rennen ein, sodass wir gut vorbereitet an den Start gehen.


Mikanews: Du schraubst auf den Rennen beide Fahrzeuge von deinen Jungs. Ab und zu greifst du auch noch selbst zum Sender. Ist das nicht zu stressig?

Abdullah: Wie erwähnt, kommen wir bereits gut vorbereitet zu den Rennen. Hier und da ein paar Einstellungen am Setup vornehmen. Das war es. Defekte am Fahrzeug gibt es so gut wie nie. Durch die gute Fahrweise von Burak und Berkan geht am Fahrzeug nichts kaputt. Ich muss nur Reifen wechseln und checke kurz die Fahrzeuge. Reinigen und Ausblasen der Fahrzeuge machen meine Jungs. Da sind wir ein eingespieltes Team.

Ab und zu fahre ich noch selber mit. In der Box steht dann Burak, der beim Starten und Tanken mit unterstützt.


Mikanews: Du hast noch dem Wechsel deiner Söhne zu Nemo Racing einige neue Teile für den Agama entwickelt. Wie ist die Zusammenarbeit mit Darren Bloomfield und John Hazelwood bei der Entwicklung des A215? Gibt es schon erste Pläne für ein neues Fahrzeug?

Abdullah: Ich bin nur der Mechaniker von Burak und Berkan. Klar tüftle ich an neuen Teilen und Details am Fahrzeug, um die Performance zu verbessern und das meine Jungs noch schneller mit dem Fahrzeug werden. Dabei gebe ich unsere Erfahrungen an John und Darren weiter. Neu gibt es eine 6 mm Kohlefaserplatte, welche zwischen der hinteren Dämpferbrücke und dem Diffgehäuse montiert wird. Es wird stetig entwickelt im Team.


Mikanews: Welches Tuning kannst Du am Agama A215 empfehlen?

Abdullah: Ich würde folgende Teile empfehlen:

  • 16 Grad Nachlaufblock an der Vorderachse aus Aluminium
  • 6 mm Aluminiumplatte zum Versetzen der hinteren Dämpferbrücke
  • Obere Platte über dem Servo-Saver aus Aluminium
  • Kohlefaserdämpferbrücken vorn / hinten
  • Steinschlagschutz von JSB-Motorsport

Die 6 mm dicke Aluminiumplatte zwischen der hinteren Dämpferbrücke und dem Getriebegehäuse  bringt einige Vorteile. Dadurch stehen die oberen Spurstangen genau über den Kardans und die Dämpferposition zu den Querlenkern wird verbessert. Besseres Dämpferverhalten, ein ruhigeres/ präziseres Heck und deutlich mehr Grip hinten. Eine kleine aber feine Änderung.

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Agama A215 von Berkan.

Mikanews: Was wäre dein größter Traum im RC-Car Sport?

Abdullah: Das wir alle Spaß und Freude an unserem tollen Sport haben, alle besser Zusammenarbeiten um den Sport nach vorne zu bringen, die Jugendarbeit und Förderung des Sports u.a. durch den DMC aktiver unterstützt wird und wir eine so super Truppe werden, wie es in Italien der Fall ist.


Mikanews: Burak wurde Europameister Junioren, Dritter bei Junior und Berkan konnte sein Junioren B-Finale gewinnen. Du bist bestimmt sehr stolz auf die Beiden. Gab es Freundentränen? Habt ihr mit dem Team danach gefeiert?

Abdullah: Ich habe zusammen mit der Familie noch ein paar Tage in Spanien verbracht und die Zeit genossen. Klar wurde etwas gefeiert und wir sind stolz auf unsere beiden Jungs, die völlig auf dem Boden geblieben sind.

Abdullah Kilic und im Vordergrund Burak
Abdullah Kilic und im Vordergrund Burak

Mikanews: Was sagen eigentlich die Mitschüler zu den Erfolgen?

Abdullah: Sind stolz auf die Beiden.


Mikanews: Fahrer oder Schrauben? Was machst du lieber?

Abdullah: Im Moment schraube ich gerne. Es macht riesig Spaß mitzuerleben, was für einen tollen Job meine beiden Jungs machen und wie sie sich immer wieder steigern können.

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Ab und zu greift Abu, wie er auch genannt wird selbst noch zum Sender wie hier in Schwedt bei seinem Sieg in der Klasse Truggy.

Mikanews: Lieblingsessen?

Abdullah: Ganz klar, Döner.


Mikanews: Lieblingsstadt?

Abdullah: Elche in Spanien


Mikanews: Lieblingsstrecke?

Abdullah: Die EM-Strecke beim RC Redovan


Mikanews: Vielen Dank und viel Erfolg für die kommenden Rennen.

Abdullah: Ich habe zu danken und alles Gute weiterhin.

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